Mittwoch • 27. Juli 2022

- Historischer Rundgang durch die Altstadt zur Stadtgeschichte -


Morgenimpuls

AbschnittInhaltAnmerkung
Lied"Vergiss es nie"Seite 7
Kreuzzeichen  
HinführungHeute steht im Fokus die Tradition. Die Überlieferungen, die unsere Wurzeln darstellen und aus denen heraus wir leben. Die folgenden beide Texte aus der Hl. Schrift sprechen von dem, was wir heute in dem kleinen Impuls miteinander machen. 
Texte

Gen 2, 19

Gott, der HERR, formte aus dem Erdboden alle Tiere des Feldes und alle Vögel des Himmels und führte sie dem Menschen zu, um zu sehen, wie er sie benennen würde. Und wie der Mensch jedes lebendige Wesen benannte, so sollte sein Name sein.

 

Ex 2, 14-15

Da antwortete Gott dem Mose: Ich bin, der ich bin. Und er fuhr fort: So sollst du zu den Israeliten sagen: Der Ich-bin hat mich zu euch gesandt. Weiter sprach Gott zu Mose: So sag zu den Israeliten: Der HERR, der Gott eurer Väter, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs, hat mich zu euch gesandt. Das ist mein Name für immer und so wird man mich anrufen von Geschlecht zu Geschlecht
 
ImpulsDas älteste, das wir immer mit uns herumtragen, ist unser Name. Ein Name ist nie nur ein schmuckes Beiwerk, sondern hat immer auch die Absicht das Individuum näher zu definieren, zuzuordnen oder unter eine besondere Macht zu stellen. So gibt es Namen, die eine Eigenschaft des Individuums bezeichnen oder dem Individuum gerne wünschen würden, [z.B.: „Friedrich“, was „friedvoller Herrscher“ bedeutet], seine Herkunft betreffen [z.B.: „Metzinger“ bezeichnet die Menschen, die aus Metzingen oder auch Metz kommen] oder einen Beruf beschreiben, den es in der Familie des Individuums gab oder das Individuum ausübt [z.B. „Müller“]. 
AktionSchaut Euch das Video von Dr. Roland Werner zur Bedeutung der Namen in der Hl. Schrift an. Überlagt Euch, was wohl Eure Namen bedeuten könnten und versucht herauszufinden, was sie bedeuten könnten. Nachher bekommt Ihr Aufkleber mit der Erklärung der Bedeutung Eures Ruf- und Nachnamens.

www.bibleserver.com/video/ADP/Name/25
 
AustauschWer möchte, kann seinen Namen vorstellen oder mit jemande*r*m, die/der sie/er möchte, gerne austauschen.

Ihr könnt aber auch Interesse zeigen und jemande*n fragen, was ihr/sein Namen bedeutet.
 
Impuls

Der ursprünglichste aller Namen ist der Name Gottes: Jahwe. Über die Bedeutung dieses Namens herrscht noch keine Klarheit. Ich kann Euch hier nur darlegen, was ich gelernt habe. Endgültig ist die Bedeutung dieses Namens noch nicht entschlüsselt:

Der Name Gottes besteht – von rechts nach links gelesen – aus den hebräischen Konsonanten J || CH || W  || CH.

Vokale wurden in der Schrift erst viel später verwendet und nachträglich hinzugefügt.

So sprechen wir heute den Namen Gottes mit „Jachweh“ oder „Jahwe“ aus.

Wir haben früher gelernt, dass am wahrscheinlichsten ist, Jahwe zu übersetzen mit „Ich bin das Sein!“ – oder einfacher: „Ich bin das Leben!“.

Um 250 v.Chr. übersetzte die Septuaginta – die älteste durchgehende Übersetzung des Alten Testamentes der Hl. Schrift – „Jahwe“ mit „Ich bin das Sein!“.

Der erste jüdische Theologe, der das Alte Testament ins Deutsche übersetzte [Moses Mendelsohn], erkennt in „Jahwe“ den Wortstamm „Ehje“, was soviel bedeutet wie „Ich war, ich bin, ich werde sein!“, weshalb er „Jahwe“ übersetzt mit „Ich bin das Ewige!“.

Eine etymologische Deutung sagt, dass die Begriffe von „Mann“ [איִשׁ] und „Frau“ [אִשָּׁה] als eine ursprüngliche Partizipialkonstruktion von „Jahwe“ verstanden werden können. Dies wäre dann mehr als nur eine Begriffserklärung, sondern eine Aussage des Glaubens:

Der Mensch – bestehend aus Mann und Frau – hat Anteil am Ewigen, der Gott selber ist.

Oder einfacher:

  • Wir sind Teil des allmächtigen Gottes.    
     
  • Er das Ewige, wir das Endliche.  
     
  • Je mehr wir eins werden miteinander [Joh 17,21] –umso mehr werden wir ihm ähnlich [Gen 1, 26f. ||  1 Joh 3,2].

Das darf uns stolz machen um das, was wir sind!

Und es zeigt:

Wir sind nicht eine Laune der Natur, sondern gewollt – aus der unendlichen Liebe des Allmächtigen.
 
Vater Unser  
Segen  
Lied  

 

 

Bestattungsweg der Römer

Die Bestattung bei den Römern war durch das Zwölftafelgesetz um 450 v. Chr. klar geregelt. Da die Tafeln selber nicht erhalten sind [sie wurden bei der Eroberung Roms durch die Gallier 387 v.Chr. zerstört] wurden Fragmente überliefert, aus denen sich die Inhalte herleiten lassen. Tafel X enthält die Gesetzte zur Bestattung:

1. HOMINEM MORTUUM IN URBE NE SEPELITO NEVE URITO.

Einen Toten darf man innerhalb der Stadt weder begraben noch feuerbestatten.

2. … HOC PLUS NE FACITO: ROGUM ASCEA NE POLITO.

… Mehr darf er nicht tun: das Scheiter-haufenholz darf er nicht mit der Axt glätten.

3. Cicero, de leg. 2, 23, 59:
Extenuato igitur sumptu tribus reciniis et tunicula purpurae et decem tibicinibus tollit etiam lamentationem.

Bei eingeschränktem Aufwand also, nämlich 3 Kopftüchern, einem kleinen Unterkleid aus Purpurwolle und 10 Flötenspielern beseitigt (das Gesetz) auch die Leichenklage.

4. MULIERES GENAS NE RADUNTO NEVE LESSUM FUNERIS ERGO HABENTO.

Die Frauen sollen die Wangen nicht zerkratzen und beim Leichenbegräbnis keine Totenklage anstimmen.

5. a. HOMINE MORTUO NE OSSA LEGITO, QUO POST FUNUS FACIAT.

Von einem Toten soll man nicht die Gebeine sammeln und darnach noch eine besondere Leichenfeier veranstalten.

b. Cicero, de leg. 2, 24, 60:
Excipit bellicam peregrinamque mortem.

Ausgenommen ist Tod im Krieg oder in der Fremde.

6. a. Cicero (l. c.)
Haec praeterea sunt in legibus …: „servilis unctura tollitur omnisque circumpotatio“ … „Ne sumptuosa respersio, ne longae coronae, ne acerrae“.

Auch noch folgendes steht in den Gesetzen: „das von den Sklaven ausgeführte Salben (der Toten) und jede Art von Trinkgelagen beim Leichenmahl wird aufgehoben“ … „Kein kostspieliges Besprengen (des Grabes), keine langen Kranzgewinde, keine Weihrauchkästchen“.

b. Festus F. 158:
Murrata potione usos antiquos indicio est, quod … XII tabulis cavetur, ne mortuo indatur.

Dafür, dass sich die Alten der Myrrhenessenz bedienen, ist Anzeichen, dass deren Beigabe an einen Toten in den Zwölftafeln verboten ist.

7. QUI CORONAM PARIT IPSE PECUNIAVE EIUS HONORIS VIRTUTISVE ERGO DUITUR EI …

Wer einen Kranz selbst oder innerhalb seiner Hausgemeinschaft ehrenhalber oder durch besondere Tüchtigkeit erlangt, dem darf er beigegeben werden.

8. … NEVE AURUM ADDITO. AT CUI AURO DENTES IUNCTI ESCUNT. AST IM CUM ILLO SEPELIET URETVE, SE FRAUDE ESTO.

… und er soll kein Gold beigeben, auch nicht goldene Zahnbrücken. Lässt man solchen aber mit Zahnbrückengold begraben oder verbrennen, sei dies ohne Nachteil.

9. Cicero, de leg. 2, 24, 61:
rogum bustumve novum vetat propius LX pedes adigi aedes alienas invito domino.

Es verbietet mit einem Scheiterhaufen oder neuen Brandgrabhügel näher als 60 Fuß [ca. 18m] an ein fremdes Haus ohne Einwilligung des Hauseigentümers heranzurücken.

10. Cicero, de leg. 2, 24, 61:
forum … bustumve usucapi vetat.

(Das Gesetz) verbietet die Ersitzung eines Grabvorhofes oder einer Grabstätte.

 

Das meiste kann man aus dem Zwölftafelgesetz bereits herauslesen.

Weitere Infos dazu sind folgende:

  • Durch das Verbot innerhalb der Stadtgrenzen beizusetzen [was auch einen hygienischen Grund im heutigen Sinne des Seuchenschutzgesetzes darstellt], wurden die Toten außerhalb begraben.
     
  • Dabei aber nutzte man die Hauptverkehrsstraßen, denn die Toten sollten nicht vergessen und präsent sein. Eine ähnliche Funktion haben heute unsere Friedhöfe. Daher ist es für viele Menschen eine ernste Diskussion um die Bestattungen in Friedwäldern, da sie der Meinung sind, dass ihre Toten im Wald, keine Heimat haben, wo sie präsent oder besuchbar sind, da ihnen das sichtbare Grab fehlt.     
     
  • Grabinschriften sollten das „Sprechen der Toten mit den Lebenden darstellen“.    Darunter ist zu verstehen, dass Weisheiten der Verstorbenen die Nachwelt an wichtige Erkenntnisse oder Werte erinnern sollten. Auch heute ist das z.B. auf dem Wiener Zentralfriedhof an Gräbern von wichtigen Persönlichkeiten noch üblich [z.B. an Falcos Grab, auf dem seine wichtigsten Songtitel abgedruckt sind].           
     
  • Üblich bis ca. 200 n. Chr. war in Rom die Feuerbestattung. Durch den Einfluss des Christentums, das die leibliche Auferstehung lehrt, setzte sich mehr und mehr die Leichenbestattung durch.
     
  • Anhand des Grabes, seiner Ausstattung, aber auch der Platzierung konnte man an den Grabstätten auch den sozialen, wirtschaftlichen oder politischen Status erkennen.    
     
  • Damals wie heute pflegte man Grabbeigaben unterschiedlicher Beweggründe. So gab man u.U. einem Handwerker sein Handwerkszeug mit in das Grab [wie z.B. beim Vater von Pfr. Metzinger: Lot, Hammer, Zollstock]. Viele Priester lassen in ihr Grab ihren eigenen Kelch beigeben. Aber es gab auch Grabbeigaben für das zukünftige Leben. Das war vor allem bei Griechen und Kelten, später dann auch den Christen der Fall. Eine Münze und eine Lampe in einem außerchristlichen Grab dienten immer zur Bezahlung des Fährmanns, der die Toten über den Fluss Charon in die Unterwelt brachte – und da brauchte man die Lampe.

Dazugehörige Übung:

Leben aus der Tradition
Erinnerung & Dank

Bei allen Vorüberlegungen ist ein wesentliches Element die Erinnerung an all das Gute und Wichtige, das uns die Toren zu Lebzeiten hinterlassen haben [z.B. Werte, Errungenschaften] wider allen Vergessens aufrecht zu erhalten und die Dankbarkeit dafür zum Ausdruck zu bringen. Es lehrt uns auch Demut und die Erkenntnis, dass alle, was eine menschliche Gesellschaft ausmacht auf Verdiensten aller beruht, nicht nur auf meinen.

 

Wer aus Deiner Familie, den Du noch kennst, ist inzwischen verstorben?

 

                                                                                                                                                                                            

 

Was alles hat diese Person Dir und Deiner Familie hinterlassen?

 

                                                                                                                                                                                            

 

Was davon hast Du als für Dein Leben als wichtig übernommen?

 

                                                                                                                                                                                            

 


 

Leben aus der Tradition
aus der Geschichte Barcelonas

Es gibt verschiedene Gründungslegenden der Stadt Barcelona. Eine – und die interessanteste – ist die Gründung durch Hamilcar Barcas.

Er war Feldherr und Politiker der Punier/Karthager und lebte von 270 v. Chr. bis 229 v.Chr., wurde also nur 41 Jahre alt.

Sein Beiname „Barcas“ erhielt er von den Römern. Da hieß das aber „Fulgur“ und bedeutet „Blitz“. Dies spielte auf seine militärische Strategie an, die vorwiegende beim Angriff auf eine Blitzkriegtaktik baute.

In der Sprache der Karthager hieß das dann „Barcas“.

Im Ersten Punischen Krieg zwischen Karthago und Rom verloren die Karthager Sizilien. Dadurch stieg Rom, da sie diese wichtige Insel kontrollieren konnten, zur Mittelmeermacht auf.

Hamilcar hielt Ausschau nach Möglichkeiten das punische Reich expandieren zu können. Nach Norden über das Mittelmeer hin war dies wegen der Römer nicht mehr möglich, nach Osten wegen der Herrschaft der Ptolemäer [makedonisch-griechische Dynastie] über Ägypten auch nicht.

Da niemand großes Interesse an der iberischen Halbinsel hatte, entschied Hamilcar die iberische Halbinsel zu erobern. Er schlug sein Militärlager anzunehmender Weise da auf, wo heute das Zentrum des Barri Gòtic, das Gotische Viertel ist – die Plaça Nova, die römischen Aquädukte [die Aquädukte führten übrigens das Wasser aus den etwa 18km nördlich liegenden Bergen von Montcada in die Stadt].

Der Legende nach übertrug er dem Militärlager den Namen „Barcas“, seinem Spitznamen, der seine militärische Taktik der Blitzkriege hervorhob. Da seine Familie den Spitznamen beibehielt, formten sie sich als der Stamm der Barciden. Sein Sohn ist übrigens Hannibal, der von dort aus mit Elefanten über die Alpen zog, um die Großmacht Rom an den Rand der Niederlage zu bringen.

Aus dem Militärlager wurde zunehmend der Ort der Barciden, zu Barcenon.

Die Römer expandierten und eroberten zunehmend den gesamten Mittelmeerraum. Sie siegten auch über Hamilcars Sohn Hannibal und machten aus Barcenon eine Kolonie „Colonia Faventia Iulia Augusta Pia Barcino“. Der Diminutiv zeigt, dass Barcenon nicht wirklich wichtig oder Einflussreich war, sondern unter der Vorherrschaft Tarragonas stand. Aber als Hafenstadt hatte Barcino eine gewisse strategische und wirtschaftliche Bedeutung. Obwohl mittlerweile bis zu 5.000Menschen hier wohnten, hatte Barcino keines der Gebäude, die für eine bedeutende Stadt wichtig waren. Es gab kein Amphitheater, keinen Circus, etc. Wohl aber einen Tempel, der Augustus geweiht war, um den Kaiserkult auch fernab Roms aufrechtzuerhalten.


Ein 10minütiger Film erzählt von der Gründung Barcelonas, geht aber von der reinen Mythologie Jasons und der Argonauten auf der Suche nach dem Goldenen Vlies aus:

https://www.youtube.com/watch?v=XYCMQefSR5E


Weitere Illustrationen:

Barcino in einer 3D-Illustration: 
https://vimeo.com/110559849

Historische Karte von 150 v.Chr. bis 2010 n. Chr.: 
https://ajuntament.barcelona.cat/museuhistoria/cartahistorica/#map=14/242185/5070759/-150//0/0/0/0


Domus Sant Honorat

In diesem römischen Herrenhaus, das im Mittelalter ein Kaufhaus wurde, lebten einflussreiche und wichtige Persönlichkeiten.

Das Herrenhaus folgt einer gehobenen Bauweise und Ausstattung und zeigt bereits vor 1600 Jahren eine durchdachte Baukunst, die wir heute als nachhaltig bezeichnen würden, da beim Bau des Hauses alles berücksichtig wurde, damit die Naturgewalten genutzt, aber auch in Saum gehalten werden konnten.

Auch hatte das Haus private Bäder, was der Hygiene und Reinlichkeit, die zu der damaligen Zeit im römischen Reich für Wohlhabende einen hohen Standard hatte, geschuldet ist.


Tempel des Augustus

Der Tempel diente der Verehrung des römischen Kaisers Augustus, der es erlaubte aus Barcenon das römische Barcino zu machen.

Den Kaiserkult in den Provinzen aufrecht zu erhalten, förderte die stetige und kontinuierliche Verbundenheit mit der Machtzentale in Rom.

Zentral organisierte Religionen arbeiten nach dem gleichen Prinzip, so dass für die Katholiken Rom, die Juden Jerusalem, den Muslimen Mekka eine wichtige Autorität darstellt. Dies ist nicht unwichtig, da eine zentrale Verbundenheit auch Identität und Gemeinschaft schafft. Das Maß der dezentralen Zuständigkeiten und Freiheiten der Provinzen in Abwägung zu zentralen Erlässen spiegelt dann die nötige Balance zwischen Zentralismus und Föderation wieder.

Für die Christen war dies ein Affront, da in ihren Augen der Kaiser nicht der Sohn Gottes sein konnte, denn jeder Kaiser wurde als Sohn des Gottes Sol verehrt. Für Christen konnte nur Jesus Christus der Sohn Gottes sein. Daher verweigerten sie diese Verehrung und je nach Haltung des jeweiligen Kaisers wurde dies toleriert oder als Hochverrat mit dem Tode bestraft.

Mit dem stärkeren Aufkommen des Christentums und dem Niedergang des römischen Reiches verlor der Tempel seine Bedeutung und wurde stillgelegt. Bis zum 15. Jh. wurde ein großer Teil seiner Bausubstanz zum Bau anderer Gebäude verwendet.

Hier zeichnet sich bereits das Wechselspiel zwischen Tradition und Moderne ab, da sich die bisherige Tradition des römischen Götterkultes überlebt hatte und die Botschaft des Christentums als deutlich attraktiver wahrgenommen wurde, vor allem von den jüngeren Bürgerinnen und Bürgern. Es fand mehr Beliebtheit – vor allem auch die Verehrung Mariens – und würde lieber adaptiert als der alte traditionelle Glaube Roms.

Beibehalten wurden die Grundsätze gläubig zu sein, zu beten, zu verehren, sich aus dem Glauben belehren zu lassen. Auch viele Kulte griffen ineinander aus unterschiedlichen Traditionen. So z.B. das beschreiten von Prozessionen und das Priestertum.

Aber die neuen, zeitgemäßen Inhalte des Christentums, die den Menschen der damaligen Zeit Antworten auf ihre Fragen gaben, brachten das Christentum in eine überlegene Position gegenüber dem alten römischen Götterglauben.

Dies ist wichtig zu betonen, da es damals die gewaltsame Christianisierung nicht gab! Noch bezahlten Christen für ihren Glauben je nach Region und Herrschaft mit dem Leben.

Und dennoch faszinierte der christliche Glaube durch die Lehre und das Wort Jesu Christi.


Kathedrale Barcelonas vom Heiligen Kreuz und der Hl. Eulalia

Wenn sich Zeiten wandeln, entsteht Neues und Altes verschwindet.

Das ist der ganz normale Verlauf von Zeit und Wandel.

Dass der Tempel des Augustus in Fragmenten noch steht, ist eher außergewöhnlich in einer Stadt, in der die Christen mit der Zeit Wert darauf legten, dass nichts mehr an die römischen Götter erinnern möge.

So steht diese Kathedrale auf den Grundmauern eines römischen Tempels. Mit dieser Bauweise, die man vor allem in Rom sehr häufig antrifft, zeigten die Christen, dass der Gott der Christen in Jesus Christus stärker ist als die römischen Götter. Ähnlich gingen die Christen bei der Christianisierung Germaniens vor: Als Bonifatius die Donareiche fällte, die Eiche, die den mächtigen Kriegsgott der Germanen „Donar“ repräsentierte, gingen die Germanen davon aus, dass Donar den Bonifatius nun erschlägt. Das war aber nicht der Fall. Vielmehr baut Bonifatius aus diesem Holz eine Kirche zu Ehren des Heiligen Petrus. Viele Germanen staunten und ließen sich daraufhin zum christlichen Glauben taufen.

Das solche Umbrüche nicht kampflos geschehen, zeigt die Kathedrale in Barcelona, die an die Hl. Eulalia erinnert.

Eulalia stammt aus dem Stadtteil Sarrià. Als 13jähriges Mädchen wurde sie um 290 von Kaiser Diokletian qualvoll zu Tode gefoltert, weil sie dem christlichen Glauben nicht abgeschworen hat.

So wurde ihr z.B. ein Auge ausgebrannt.

Wir Katholiken verehren Eulalia am 12. Februar und die Orthodoxen Christen  verehren sie am 22. August.

Der Sarkophag der Hl. Eulalia steht in der Kathedrale.

Solche Ereignisse, wie die Standhaftigkeit der Hl.  Eulalia  und  den  zahlreichen Menschen, die für ihren Glauben das Leben hingegeben haben, haben den christlichen Glauben stark und überzeugend werden lassen.

In Deutschland leidet der christliche Glaube nicht nur am Versagen der Amtskirche, sondern auch daran, dass die Christen keinen Mut mehr haben angesichts des Bombardements der Presse gegen den Glauben, die vielen guten und wichtigen Seiten des Glaubens aufzuzeigen. Dabei leben wir in einem Land, das die Freiheit der Religionsausübung im Grundgesetz garantiert und sichert. Für den Glauben muss hier niemand mehr sterben.

Wie viele Messdiener scheuen sich in der Schulklasse zuzugeben, dass sie Messdiener sind; oder kehren sich von ihrem Engagement ab, weil sie im Kreis ihrer Freundinnen und Freunde nicht aufgelacht oder als naive Betschwestern und Betbrüder hingestellt werden möchten.

Die Welt Roms war laut und stark. Party und Wollust gepaart mit nationalistischen Parolen und dem Schwert, das stets siegen musste bei den expandierenden Feldzügen zur Vergrößerung des Reiches, machte daraus einen „römischen“ Rausch.

Der christliche Glaube stellte all das in Frage und wartete mit einem Leben auf, das anders war, als das gewohnte. Es war alternativ.

Auch heute noch ist unser Glaube alternativ und meines Erachtens überlebenswichtig, weil er unserer Gesellschaft, die sich in Profit, Macht und Selbstgefälligkeit verrannt hat, alternative Auswege zeigt.

Dafür dürfen wir keinen Applaus erwarten.

Die Frage ist aber, ob wir es uns leisten können, wenn wir aus dem Glauben heraus Alternativen kennen, diese verschweigen zu dürfen, nur um Widrigkeiten und verletzenden Reaktionen der anderen aus dem Weg zu gehen.

Während Du diese Kirche erkundest, mach Dir mit dem nächsten Aufgabenblatt redliche und ehrliche Gedanken [und mach Dir bitte selber nichts vor], inwieweit Du für den Glauben Jesu Christ eingestanden bist und wo Du geschwiegen hast.

Deine Haltung zur Kirche und der Kirchenkritik ist davon unberührt. Hier geht es um die reine Essenz des Glaubens, weniger um die institutionelle Seite des Glaubens. Dazu kommen wir später im Laufe der Reise.


Wie offen gehst Du mit dem Glauben um?

Wo, wann, in welcher Situation hast Du Dich davor gescheut zu Deinem Glauben zu stehen, ihn verschwiegen, oder für Deinen Glauben Position zu beziehen?


                                                                                                                                                             

Was war für Dich er ausschlaggebende Grund dieser Haltung?


                                                                                                                                                             

Wo aber hast Du Deinen Glauben verteidigt, hast Position bezogen und bist zu Deinem Glauben gestanden?


                                                                                                                                                             

Was war die Reaktion der anderen in dieser Situation?


                                                                                                                                                              

 

Abendimpuls

AbschnittInhaltAnmerkung
Lied„Komm, sag es allen weiter“Seite 9
Kreuzzeichen  
Reflexion / PlenumErgebnis des Fragebogens zur Kathedrale. 
Text

Mt 10, 27-32

In jener Zeit sagte Jesus zu seinen Jüngern:

Was ich euch im Dunkeln sage, davon redet im Licht, und was man euch ins Ohr flüstert, das verkündet auf den Dächern!

Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können, sondern fürchtet euch eher vor dem, der Seele und Leib in der Hölle verderben kann!

Verkauft man nicht zwei Spatzen für einen Pfennig? Und doch fällt keiner von ihnen zur Erde ohne den Willen eures Vaters.

Bei euch aber sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt.

Fürchtet euch also nicht! Ihr seid mehr wert als viele Spatzen.

Jeder, der sich vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich vor meinem Vater im Himmel bekennen.
 
Impuls

Christsein heißt nicht, sich bedienen zu lassen und warten, bis das ewige Leben uns geschenkt wird.

Das alles ist bereits passiert.

Christsein bedeutet im Auftrag Jesu sein Wort immer und immer wieder zu verkünden, vor allem und gerade dann, wenn es ungelegen erscheint; denn dann ist es am nötigsten.

Dafür muss man sich aber auch auskennen. Die Ausrede „Ich habe keine Theologie studiert, ich kann da nicht mitreden!“, ist hier nicht zielführend.

Es gibt ein grundsätzliches Glaubenswissen, das wie eine Allgemeinbildung auch abholbereit steht:

  • Das Wort der Hl. Schrift Lesen in der Bibel, Bibelkreis, etc.
  • Die Erklärung des Wortes Gruppenstunden, Hl. Messe, Predigt.
  • Gott spüren  Hl. Messe, Gebet, Meditation

Mit dem Glauben befassen gehört beim Sprechen über den Glauben genauso dazu, wie ein regelmäßiges Training. Im Ernstfall will man fit sein.

Grund und Zweck dieses Auftrags ist kein geringerer als Mitverantwortung zu tragen für eine bessere und friedlichere Welt. Die können wir nicht „machen“ – würden wir uns das einbilden, würde das in einer Ideologie enden.

Aber wir können das, was uns im Leben im Glauben hilft, anderen erzählen. Es wird evtl. ihr Handeln in Frage stellen oder ihrem Handeln auch helfen, wie auch immer. Jede und jeder geht seinen eigenen Weg.        

Wir sind dabei wichtige Verkünder der frohen Botschaft! Auch ohne Studium und Weihe.

 
Gebet

Das folgende Gebet ist auch Tradition, alt und aus dem 14. Jahrhundert – und dennoch super aktuell:

 

Christus hat keine Hände,
nur unsere Hände,
um seine Arbeit heute zu tun.


Er hat keine Füße,
nur unsere Füße,
um Menschen auf
seinen Weg zu führen.

 

Christus hat keine Lippen,
nur unsere Lippen,
um Menschen von
ihm zu erzählen.

 

Er hat keine Hilfe,
nur unsere Hilfe,
um Menschen an
seine Seite zu bringen.
 
Segen  
Lied"Lord, I want to be a Christian"Seite 10