Gemeinsames überwältigendes Fronleichnamsfest aller Dörfer


Ob es nun 360 oder 400 Gottesdienstbesucher waren, konnten wir nur schätzen, denn zählen war gar nicht mehr möglich. Die Kirche in Ottersheim war bis auf den letzten Platz besetzt, die Leute saßen zum Teil sehr eng in den Bänken, im hinteren Bereich standen noch viele Leute und manche sind dann gar ganz draußen geblieben.

Also so genau können wir die Zahl gar nicht angeben. Zum Vergleich: Letztes Jahr nahmen in beiden Fronleichnamsfeiern zusammen 318 Personen teil.

Da aber die Leute mit den Füßen abstimmen, gab der immens starke Besuch an Fronleichnam unserem Konzept, das die Räte und viele Ehrenamtliche Schwestern und Brüder ein Jahr lang erarbeiteten, Recht.

Vor einem Jahr war klar, dass wir keine zwei Fronleichnam mehr werden anbieten können, weil der Kooperator sich versetzen ließ.

Schnell war klar, dass wir aber beide Fronleichnamsorte beibehalten. Ein Jahr in Ottersheim, ein Jahr in Göllheim.

Mit Ottersheim fingen wir an.

Bewusst habe ich mich aus der Vorbereitung herausgehalten, weil ich in den letzten vier Jahren immer mehr erleben durfte, dass die Menschen, die sich hier engagieren, im Geist Jesu Christi wirken und die Ergebnisse ihrer Ideen und Kreativität Verkündigung der Liebe Gottes sind. Es wurde nochmals nachgefragt im Pfarreirat, ob es Vorgaben oder Beschränkungen gäbe. Meine Haltung dazu: Eine Gemeinschaft, die im Geist Jesu Christi wirkt, kann nichts Böses hervorbringen.

Und so war es auch.

Alle Räte, Gruppen, Verbände, Gemeinschaften setzten sich an einen Tisch und erarbeiteten ein neues Konzept für ein gemeinsames Fronleichnam. Dabei stand in der zentralen Aufmerksamkeit: „Gemeinsam sind wir stark“.

Die Stärke wird uns von Jesus Christus im Sakrament des Altares und in seinem Wort und seinem Geist geschenkt.

Dabei hat sich uns aber auch die Frage gestellt: Wer sind denn nun die „Christusträger“? Nur die geweihten Personen? Oder sendet Jesus nicht neben seinen 12 auch alle weiteren Jünger aus, seine Botschaft, sein Licht in die Welt hinauszutragen und beauftragt er nicht alle die Menschen zu taufen?

So hatten wir am Ende zwei Akzente gesetzt: In den Gedanken der vier Altäre das große Miteinander, das in den letzten vier Jahren so wunderbar gewachsen ist und auch Zeichen, die wir setzten, dass alle Trägerinnen und Träger Jesu Christi in unserem alltäglichen Umfeld sind.

Sehr auffallend war, dass das Miteinander der Vorbereitung, so wurde es mir berichtet, von großer Kooperation und Harmonie und geschwisterlicher Achtsamkeit geprägt war und das gemeinsame Ziel auch gemeinsam gewollt war. Das hat man auch an Fronleichnam gespürt. Die Atmosphäre war von allen eine fröhliche, bewegte und sehr verbundene Atmosphäre.

Alle Dörfer halfen sich gegenseitig aus, es gab keinerlei Vorbehalte, unqualifizierte Bemerkungen, Spöttereien. Sehr gefreut hat uns auch, dass Musikverein Göllheim und Kolpingkapelle Zell gemeinsam musiziert haben. Auch das ist ein tolles Zeichen.

Ich selber habe keinen Überblick, wer alles aus allen Dörfern wie mitgewirkt hat. Daher wage ich auch keine Aufzählung, weil ich eh ganz sicher irgendjemand dann vergessen würde. Das möchte ich nicht.

An dieser Stelle möchte ich einfach nur meiner Pfarrei Respekt und großen Dank aussprechen. Einerseits all denen, die das neue Konzept erarbeitet haben, die dann alles mit viel Mühe und Arbeit tatkräftig umgesetzt haben (vom ersten Blümchen beim Teppich bis zum letzten Tisch beim Aufräumen) und zum anderen aber auch den Schwestern und Brüder, die das angenommen haben und an Fronleichnam nach Ottersheim kamen.

Aus allen Dörfern, Frau und Mann, jung und alt, katholische, protestantische und mennonitische Schwestern und Brüder, entstand eine Kirche, wie Jesus sie uns befohlen hat.

RESPEKT und DANKESCHÖN Ihnen allen!!

Josef Metzinger

 Photograph*innen: Sarah Braun; Annika Kröner; Otto Mikolka