Montag, 26. August 2024

Wir dürfen vorstellen: Unser neuer Bonibus!

 
Freitag, 23. August 2024, mitten in der Nacht um 03:00 Uhr.

Annette Braun, Regina Dittrich, Rita Stabel, Birgit Penkhues, Mario Groß, Ansgar Mayer, Göran Müller und Pfr, Metzinger machen sich auf den Weg zum Hauptbahnhof Mainz. Dankbarerweise werden sie von Annika Kröner und Thomas Dittrich gefahren.

Um 05:10 Uhr fährt der ICE nach Kassel-Wilhelmshöhe.

Im Wagen 12: WIR! Und am Ziel: fast nur noch WIR!

Zeltlagererprobt sitzen wir kaum am Platz, stehen Salami, Käse, Tomaten, Brezeln, Laugenbrötchen auf dem Tisch.

Waren wir auf dem Bahnsteig noch von Müdigkeit gequält und so die eine oder andere Frage „Muss das denn so früh sein heute? – Eine Stunde später geht doch auch noch ein Zug!“ im Raum; steigt nun aber die Stimmung.

Wir freuen uns auf diesen Tag, denn wir holen unseren fabrikneuen VW-Bus T6.1 ab.

Im Gepäck: Nummernschilder, Papiere und so manches, was wir als Extraausstattung in den Bus legen wollen.

Unsere Stimmung steigt so sehr, dass außer uns im ganzen Abteil niemand mehr zu sprechen wagt, manch einer Reißaus nimmt………

In Kassel-Wilhelmshöhe angekommen, zeigt sich schnell, dass es nicht verkehrt war so früh zu fahren: der Anschlusszug hat eine Stunde Verspätung.

Unsere Stimmung leidet nicht darunter, wir fallen sowas von auf mit unserer guten Laune.

10:15 Uhr sind wir dann endlich in Paderborn und nehmen uns zwei Taxis, damit wir nicht zu spät zur Veranstaltung im Bonifatiuswerk ankommen. Diese beginnt um 10:30 Uhr, wir fallen mit 8 Pfälzern ein um 10:27 Uhr.

Wir sind die größte Gruppe.

Niemand sonst holte an diesem Tag seinen Bus mit 8 Pfarrmitgliedern ab.

Was dann folgt, beeindruckt uns und macht uns nachdenklich.

Herr Thomas Twents, Leiter der Projektverwaltung des Bonifatiuswerkes, gab uns Einblick in die vielfältige Arbeit des Bonifatiuswerkes.

Pastoral, gesellschaftlich, wirtschaftlich unterstützt das Bonifatiuswerk Kirche weltweit, unterhält Kinder- und Jugendheime, baut Infrastrukturen in Pfarreien auf, schafft Mobilität in weiten Diasporagemeinden, wie z.B. nun auch bei uns mit unserem Bus.

Berührt hat uns ein Filmbeitrag von einem Haus für Kinder und Jugendliche, die nicht mehr bei ihren Eltern sein können. Der Bericht des Mädchens und der Einblick in die sehr wertvolle und kompetente Arbeit, die dort geleistet wird, war für uns sehr beeindruckend.

Nachdenklich machte uns auch die Darstellung der Kirche in Skandinavien, Island, Estland und Lettland. Dort wächst die katholische Kirche überproportional. Allein in der Pfarrei Trondheim, die derzeit 7.000 Mitglieder hat, wächst die Kirche monatlich um 1%! Herr Twents weist extra darauf hin, dass der Grund dafür nicht nur in den Zuzügen der Stadt zu finden ist. Auch Menschen, die bisher keine Religion oder eine andere hatten, lassen sich taufen, konvertieren, wollen zur katholischen Kirche gehören. Es musste sogar ein neuer Dom gebaut werden, weil der alte trotz vier Hl. Messen an den Wochenenden, den Menschen nicht mehr ausreichend Platz bieten konnte. Das Bonifatiuswerk hat hier mit seiner Unterstützung 33,6% der Baukosten abgedeckt.

Mich hat das sehr nachdenklich gemacht; konnte ich mich doch nicht gegen den Gedanken wehren, dass der kirchliche [und politische] Zerfall in unserem Land zumindest teilweise ein Deutsches Problem ist….; denn die Menschen in den benannten Ländern wissen genauso um die Probleme unserer Kirche, wie wir auch.

Wir haben verstanden und erkannt, dass es sehr viel Sinn macht, für das Bonifatiuswerk zu spenden, denn dies ist die Haupteinnahmequelle, aus der das Bonifatiuswerk seine Unterstützungen ermöglicht; in die wir mit unserem neuen Bus ebenso in den Genuss kommen. Denn auch wir in unserer kleinen Pfarrei, sind in den Augen des Bonifatiuswerkes förderwürdig.

In der Vorstellungsrunde, in der sich alle vorstellen sollten und auch darstellen sollten, für was alles der Bus eingesetzt werden soll, wurde dann durchaus aufgehorcht, als wir unsere Pfarrei und unsere Aktionen und unser Pfarrleben vorstellten.

Einer meinte später dazu: „Bei Euch ist aber echt viel los!“ - Ja, so ist es!

Dann, so gegen 12:00 Uhr, war es soweit. Wir wurden zum Volkswagenzentrum Paderborn gebracht. Und da stand er – unser neuer BoniBus. Gerade mal 22 Werkskilometer standen auf dem Tacho.

Und weil wir Pfälzer eben sind, wie wir sind, sind wir halt auch hier wieder aufgefallen. Wir ließen die bereits am Fahrzeug angebrachten Kennzeichenhalterungen abschrauben und unsere eigenen, die wir extra haben anfertigen lassen, anschrauben……..und wenn wir schon dabei waren, haben wir auch selber die Nummernschilder angebracht und die Feinstaubplakette eingeklebt. Das hätten wir eigentlich gar nicht machen sollen, denn nach dem Einzelbild, das hier abgebildet ist, gab es nochmals ein Gruppebild mit allen, die an dem Tag ihr Fahrzeug abgeholt haben……und da stehen wir dann ohne Nummernschild dabei; denn abmachen wollten wir es dann nicht mehr.

Schnell wurde uns unser Fahrzeug erklärt, dann fuhren wir tanken und nochmals in die Stadt. Die Geschichte des Hl. Liborius im Paderborner Dom [in welchem wir für Kranke, Sterbende und Verstorbene unserer Pfarrei gebetet haben], das Hasenfenster im Kreuzgang des Domes, das für die Dreifaltigkeit steht und noch eine warme Mahlzeit vor dem Heimweg, sollte unseren Tag abrunden. Und das war dann auch so. Im Roadhouse Downtown (ehemals der Domhof) haben wir gut und viel gegessen, und vor allem – wie eh am ganzen Tag – viel viel gelacht!

Unser Bus hat einiges an von uns beantragter Zusatzausstattung [die wir allerdings selber zahlen müssen]:

  • Nebelscheinwerfer inkl. Abbiegelicht
  • Parkpilot mit Rückfahrkamera
  • Starre Anhängervorrichtung
  • Ganzjahresreifen
  • Zweizonenklimaanlage, damit den Passagieren im Sommer nicht zu heiß wird.
  • Langer Radstand (und damit bei 9 Sitzen [inkl. Fahrersitz] noch viel Laderaum hinter der letzten Reihe]

Wir haben das Fahrzeug noch zusätzlich ausgestattet mit:

  • Einem Christopherus
  • Einem zusätzlichen Warndreieck
  • Zwei zusätzlichen Verbandskästen
  • Zwei Warnlampen, wenn nachts eine Panne wäre
  • Ein Überbrückungskabel
  • Ein Wagenkreuz
  • Ausreichend Warnwesten
  • Abschleppseil
  • Atemschutzmasken [ist inzwischen vorgeschrieben]
  • Parkscheibe
  • Zwei Feuerlöscher
  • Zwei Notfallhammer
  • Eiskratzer
  • Spanngurte
  • Spucktüten
  • Toilettenpapier

 

Das Kennzeichen lautete „KIB-XP 100“ und bedeutet Folgendes:
  • KIB steht für Kirchheimbolanden, das ist klar.
  • Die mittleren Buchstaben aber, gibt es auch im Griechischen.
  • Dort steht das „X“ [chi] für ein „Ch“ und das „P“ [rho] für ein „R“.
  • Und damit wird „XP“ zum Kürzel für „Christus“.
  • Die „100“ soll bedeuten: „Alles“:      
     

Christus bedeutet für uns alles!

 

Nur hat der Bus selber noch keinen Namen! Die Kinder und Jugendlichen im Zeltlager 2025 dürfen dem Bus dann einen Namen geben!
 

Auf der Kennzeichenhalterung haben wir beidseitig das Wappen unserer Diözese aufdrucken lassen.

Eingerahmt von zwei Regenbogenfahnen findet sich links der Slogan unseres Pastoralen Konzeptes: „Bei uns zählen alle!“, in der Mitte der Hl. Philipp der Einsiedler, rechts daneben der Name unserer Pfarrei, gefolgt vom QR-Code, der auf unsere Homepage führt.

Versicherungstechnisch haben wir das Fahrzeug so versichert, dass jede/r dieses Fahrzeug fahren darf, die/der einen passenden Führerschein dazu hat, auch Jungfahrer. Wir haben ebenso eine Personeninsassenversicherung abgeschlossen und noch ein paar Dinge, damit wir im Falle eines Falles rundum abgesichert sind und kein wirtschaftlicher Schaden auf die Pfarrei zukommt, sollte – was wir nicht hoffen – etwas Schlimmes mit den Fahrer*innen, Passagieren und dem Fahrzeug passieren.

Da wir dokumentieren müssen, wie stark das Fahrzeug auch in der Pastoral eingesetzt ist, müssen wir ein Fahrtenbuch führen. Da das erfahrungsgemäß nicht funktioniert [im alten Bus hat kein Mensch ein Fahrtenbuch geführt], installieren wir einen Tracker, der am Ende des Jahres die Fahrleistung auflistet, aber zugleich auch eine zusätzliche Diebstahlsicherung darstellt.
 

Wie wollen wir den Bus einsetzen?

Rund 2.500 Katholiken verteilen sich bei uns auf 17 Dörfer und 60km².

Öffentliche Verkehrsmittel fahren zu den Schul- und Arbeitszeiten, aber kaum öfters.

Fahrradwege sind fast gar keine anzutreffen und wenn, dann unbeleuchtet.

Die Straßen zwischen den Dörfern sind schmal, bucklig, manchmal in schlechtem Zustand.

Den Messdienern zuzumuten in der dunklen Jahreszeit hier mit dem Fahrrad bei schlechtem Wetter zu den Gruppenstunden oder zum Dienen zu fahren, ist mehr als unverantwortlich. Bereitwillig bringen die Eltern ihre Kinder zu den Gruppenstunden, aber nach Hause werden sie oft vom Pfarrer und seiner Haushälterin gebracht. Hier wird dringend der Bus gebraucht. Das gilt aber auch für die Erstkommunionvorbereitung und die Firmkatechese.

Ebenso gilt das für die Seniorinnen und Senioren, die nicht mehr mobil sind, oder in der dunklen Jahreszeit nicht mehr gerne selber fahren. Hier ist ein Shuttle-Service angedacht, mit dem wir die Gläubigen zu den Gottesdiensten bringen. Fahrer*innen, der/die bereit sind, das zu leisten, haben wir.      

Und ganz arg wichtig ist der Bus für das jährlich stattfindende Zeltlager in der Heilsbach/Schönau. Das Zeltlager ist ohne den Bus gar nicht denkbar und auch nicht durchführbar. Hier danken wir Familie Braun, dass sie ihren privaten Bus zur Verfügung gestellt hat; gerade jetzt in der Übergangszeit, da der alte Bus verkauft und der neue noch nicht da ist.

Zusätzlich dient der Bus als Zusatzkapazität. Bei den Seniorenwallfahrten reicht ein Omnibus nicht aus, aber für zwei Omnibusse sind wir dann doch zu wenige, so dass wir bisher dankenswerterweise auch von Privatpersonen Kleinbusse zur Verfügung gestellt bekamen, was aber versicherungstechnisch ein Problem darstellen kann, wenn etwas passiert.

Für uns 8 Schwestern und Brüder war der Tag der Fahrzeugübergabe etwas ganz Besonderes. Nicht nur, weil wir so viel Spaß und Stimmung hatten, das wir überall durch unsere gute Laune auffielen; sondern weil wir FÜR UNSERE SCHWESTERN UND BRÜDER dieses Fahrzeug, das den 30 Jahre alten Bus ablöst und unsere aufblühende und lebendige Pfarrei nun unterstützen soll, abholen durften.
 

Die Segnung!

Wir wollen den Bus aber auch segnen!

Am Samstag, dem 07. September 2024 werden wir um 18:30 Uhr den Bus im Rahmen der Vorabendmesse in Göllheim segnen und mit einem Gläschen Sekt, bzw. alkoholfreien Alternativen, auf das Fahrzeug anstoßen; und mit einer Sonderkollekte für das Bonifatiuswerk verbinden.

Wer übrigens gerne möchte, kann an dem Abend sein eigenes Auto auch zum Hauptportal der Kirche (Zufahrt über die „Alte Heeresstraße“) bringen, dann segnen wir das gleich mit.

Herzlichen Dank an dieser Stelle dem Bonifatiuswerk Paderborn, Herrn Twents von der dortigen Projektleitung [https://www.bonifatiuswerk.de], aber auch Herrn Bernhard Bertram von der Regionalverwaltung Kaiserslautern, der alle Formalitäten für uns erledigt hat.