Dienstag, 26. August 2025

Jugendfreizeit - aber katholisch!?

Die ersten beiden Wochen der Sommerferien standen dieses Jahr für 18 Jugendliche und deren Betreuer der katholischen Pfarrei Hl. Philipp der Einsiedler Göllheim unter einem besonderen Motto.

Die Frage des Apostel Paulus „Wer von den Menschen kennt den Menschen?“ und die Inschrift des Apollotempel in Delphi „Erkenne dich selbst!“ - „Erkenne, was du bist!“ stehen sinnbildlich als Thema über der Fahrt nach Griechenland.

Denn die zwölftägige Auslandsfreizeit ist nicht als Freizeit als solche zu verstehen. Vielmehr wurde mit der Fahrt ein Bildungsauftrag erfüllt, den auch die katholische Kirche als freier Träger der Jugendarbeit zu erfüllen hat. Trotz dessen blieb natürlich ausreichend Zeit um sich vom anspruchsvollen Programm zu erholen.

Das Programm, welches insbesondere durch die heißen Temperaturen umso anstrengender wurde, war sehr vielfältig.

So besuchten wir die Akropolis und die griechische sowie die römische Agora in Athen.

Auch Mykene, die erste Hochkultur auf europäischem Festland mit dem Löwentor, welches ein UNESCO Weltkulturerbe ist, durften nicht fehlen.

In Epidauros durften wir erfahren was im antiken Griechenland unter „Gesundheit“ verstanden wurde, indem wir selbst den annähernd selben Weg bestritten haben wie die Menschen zur damaligen Zeit.

Einer für den christlichen Glauben wichtigen Stadt Korinth statteten wir auch einen Besuch ab.
Wir besuchten eine orthodoxe Kirche und fuhren anschließend in das antike Korinth, wo wir die „Bema“ betreten konnten, von der der Apostel Paulus predigte.
Passend zur Örtlichkeit lieferten wir uns ein Wortgefecht über den Glauben und verteidigten diesen gemeinsam gegen unseren Pfarrer Josef Metzinger, der einen Polytheisten spielte.

Bevor es in ein Restaurant ging fuhren wir mit einem Boot durch den Kanal von Korinth, dessen Optik und Geschichte uns sehr beeindruckte.

Der Lycabettus-Berg in Athen stellte uns vor eine besondere Herausforderung. Nicht nur sportlich, denn der Berg ist mit 277 Metern der höchste Punkt in Athen und diesen durften wir bei brütender Hitze zu Fuß besteigen, sondern vor allem deswegen, weil wir diesen Tag mit einer Person verbringen sollten, mit der wir auf der Fahrt Streit hatten. Alternativ dazu konnten wir auch eine Person wählen die wir noch nicht so gut kennen, es gab nämlich wirklich wenige Streitereien.
Auf dem Gipfel des Berges beteten wir gemeinsam ein „Vater Unser“, besonders beeindruckt hat und der uns entgegengebrachte Respekt der anderen Menschen. Sie hielten inne und sogar die Musik wurde extra für unser Gebet abgestellt.

Der Schweigetag in Delphi „dem Nabel der Welt“ war der letzte Ausflug, jedoch auch der mit der längsten Anfahrt.

Auf dem Rückweg besuchten wir die Gedenkstätte in Distomo und beteten für die Opfer des Massaker durch deutsche Soldaten im Jahr 1944.

Ein Stück weiter besichtigten wir das Grab des Evangelisten Lukas in Theben.

Das Programm wurde durch drei Chill-Tage und einen Shoppingtag in Athen aufgelockert. Die freien Tage verbrachten wir entweder in unseren Villen im Pool oder am Strand. Natürlich kann man sich vorstellen, dass bei einer solchen Fahrt und vor allem beim Zusammenleben von Jugendlichen in einem eigenen Haus viele unvergessliche Momente passieren. Beispielsweise wusste man nie genau, wer einem am Morgen in der Küche begegnet, da es wirklich viele „Villa-Hopper“ gab.

Apropos Frühstück, ein rohes Ei zum Frühstück am Pool eignet sich nicht so gut wie ein gekochtes.

Eine Jugendliche hatte während der Fahrt Geburtstag und dieser wurde natürlich gebührend mit einem Festmahl in der örtlichen Taverne mit Luftballons, Mocktails und einer Torte gefeiert.

Außerdem haben wir gelernt, dass ein Sackgassen-Schild auch in Griechenland nicht ohne Grund aufgestellt wird.

Generell haben wir sehr viel Zeit auf griechischen Straßen verbracht und können sagen, dass die Geschwindigkeitsbegrenzungen nicht immer logisch sind.

Leider mussten wir in Athen auch einen Motorroller-Unfall beobachten. Jedoch können wir uns glücklich schätzen, dass wir Rettungssanitäter und Feuerwehrleute unter uns hatten, die nicht zögerten und sofort Erste Hilfe leisteten.

Übrigens hatten wir auch viele Berührungspunkte mit der griechischen Polizei und Feuerwehr. Aufgrund des heißen, trockenen und zum Teil windigen Wetters, war die Zufahrt zu dem Berg auf dem unsere Villen standen durch eine Straßensperre der Polizei nur noch für Anwohner zugänglich. Außerdem überwachte eine kleine Feuerwehreinheit rund um die Uhr den Berg. Wir hatten jedoch Glück und blieben von den Waldbränden verschont. 

Um wieder zu einem lustigerem Thema zu wechseln, hier noch ein paar interessante Fakten über Griechenland: Wussten Sie, dass die Insekten in Griechenland viel Größer und zum Teil auch lauter sind als bei uns? Und wussten Sie, dass Toilettenpapier in Griechenland nicht in die Toilette geworfen werden darf?

Zum Schluss einer jeden Fahrt steht eine Reflexion und dabei wurde deutlich, was Fahrten wie diese für uns Jugendliche bedeuten.

Nicht nur, dass wir uns als Gemeinschaft besser kennenlernen konnten und unseren Glauben gefestigt haben. Darüber hinaus stellten viele fest, dass sie auf dieser Fahrt mehr für ihr Leben und über ihren Glauben lernen konnten, als in vielen Jahren Religionsunterricht in der Schule. Wir wissen allerdings, dass solche Fahrten nicht ohne das Engagement aller möglich sind. So war unsere Gruppe sehr harmonisch und diszipliniert, sodass unser Zeitplan immer eingehalten werden konnte. Vor allem aber steht hinter einer solchen Fahrt eine Menge Organisation. Aber auch das Finanzielle ist ein großer Aspekt, so haben sich die Jugendlichen selbst unter anderem durch den Verkauf von Kuchen nach Gottesdiensten und dem Verkauf eines eigenen Kochbuches einen großen Teil der Fahrt erarbeitet. Wir möchten an dieser Stelle besonders allen großherzigen Spendern danken und überhaupt allen, die uns diese unvergessliche Fahrt ermöglicht haben.

Dieser Bericht wurde von Jugendlichen dieser Gruppe erstellt.

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