Dienstag, 29. April 2025
"Bleibet hier und wachet mit mir" - Kreuzwegandacht der kfd Göllheim am 4. April 2025
Bleibet hier und wachet mit mir, so lautete das Thema der Kreuzwegandacht die die kfd Göllheim am 4. April 2025 gestaltet hatte.
Nach einer kurzen Begrüßung gab es eine Einführung dazu.
Am Anfang steht die Bitte von Jesu an seine Jünger im Garten von Gethsemane: Bleibet hier und wachet mit mir.
Es ist eine erschütternde Szene, in der Jesus, ganz Mensch, tief betrübt und voller Furcht und Todesangst um seine göttliche Sendung ringt.
Ein äußerst schmerzhafter Prozess, gefolgt von großer Enttäuschung:
Denn seine vertrauten Gefährten schlafen dreimal ein, fliehen nach der Gefangennahme in der Nacht und lassen ihn, bis auf Johannes auf dem Kreuzweg allein.
Alleingelassen wird Jesus auf seinem Weg nach Golgotha aber nicht.
Er begegnet Menschen voller Mut, Mitgefühl und Achtsamkeit, die sich berühren lassen von seinem Leiden und abheben von den Massen an Schaulustigen, Spöttern und seelisch Abgestumpften, die seinen Weg säumen.
In sieben Stationen wollen wir den Spuren folgen, denen Jesus auf seinem Weg begegnet, er soll uns innerlich wachsam machen für das Leid und Elend im Hier und Heute.
1. Station: Maria
Maria hastet ihrem Sohn auf seinem Schmerzensweg voraus, um eine Stelle zu finden wo sie nicht verdrängt werden kann. Hier begegnen sich zwei leidende Menschen, seine Mutter und der misshandelte Sohn ein letztes mal. Es ist nur ein kurzer Moment, aber sie verschmelzen in ihrem seelischen und körperlichen Schmerz und der beiden Kraft gibt den Schmerzensweg durchzustehen. So wie der göttliche Vater es wollte.
Bittgebet:
Wir denken an alle Mütter die ein Kind verloren haben oder die ein unheilbar krankes Kind pflegen. Wir beten auch für die Mütter, die den Kontakt zu ihren Kindern verloren haben und nicht wissen wie sie ihn wieder herstellen können. Herr, erbarme dich.
Weg-Impuls:
Suchen wir wie Maria einen stillen und geschützten Ort oder Moment
für die Begegnung mit Jesu, wo wir in seiner Gegenwart verweilen können.
2. Station: Simon von Cyrene
Eigentlich ist Simon von Cyrene zufällig in den Leidensweg von Jesu hineingestolpert, er war auf dem Heimweg von der Feldarbeit. Zwei Soldaten packten und zwangen ihn dazu, Jesus beim Kreuztragen zu helfen.
Jesus war blutüberströmt und hatte keine Kraft mehr, so folgte Simon ihm Schritt für Schritt mit dem schweren Balken. Simon strahlt eine erstaunliche Würde, Ruhe, Sanftmut und Bescheidenheit aus, indem er hilft, diese fremde Kreuzeslast zu tragen, dabei wird ihm ganz leicht ums Herz.
Bittgebet:
Wir denken an alle Menschen die eine große Last aufgebürdet bekommen, durch schwere Krankheit, einen Unfall oder die Pflege eines Angehörigen. Herr, erbarme dich.
Weg-Impuls:
Begeben auch wir uns wie Simon von Cyrene in die Fußstapfen Jesu und werden Mit-Träger von fremden Kreuzen.
3. Station: Veronika
Auch Veronika wurde von den Evangelisten nie erwähnt, so ist diese Frau, deren Name „das wahre Bild“ bedeutet eine zentrale Gestalt auf Jesu Kreuzweg. Inmitten des unsagbaren Leidens und der gaffenden Spötter, wird sie durch ihre spontane Hilfsbereitschaft zum Abbild echter Mitmenschlichkeit. Beeindruckend ist ihr Mut sich bis zu Jesus durchzukämpfen, berührend ihr einfühlsamer Blick auf den Geschundenen und ihr Gespür was Jesus gerade braucht: Eine liebevolle Geste, die seinem blutverkrusteten, entstellten Gesicht nicht nur Linderung verschafft, sondern ihm sein menschliches Antlitz, seine Identität wiedergibt.
Bittgebet:
Wir denken an alle Ersthelferinnen und -helfer bei Umweltkatastrophen und anderen schwerwiegenden Ereignissen, die spontan zur Stelle sind und inmitten der Verwüstung und des Leides Zeichen der Hoffnung setzten.
Für sie beten wir um Kraft.
Weg-Impuls:
Suchen wir wie Veronika mit einfühlende, Blick Jesu Antlitz in jedem hilfsbedürftigen Mitmenschen, auch dem ungeliebten.
4. Station: Die weinenden Frauen
Tränen reinigen Augen und das Herz und befreien die Seele.
Die Frauen am Wege Jesu wollten nicht wegsehen und lassen ihren Gefühlen freien Lauf. Jesus war gerade das zweite mal gefallen, was eigentlich verboten war, bekam aber den Schmerz der Frauen mit und war sichtlich berührt. So hält er an und wendet sich ihnen mit der respektvollen Anrede zu: „Töchter Jerusalems“. Damit weist er ihnen eine besondere Rolle in der künftigen leidvollen Geschichte Israels zu, wobei er sich selbst ganz zurücknimmt:
„Weint nicht über mich; weint vielmehr über euch und eure Kinder!“ Es sind diese Frauen, die mit ihren Tränen Leid und Wunden heilen können.
Bittgebet:
Herr, erbarme dich all der Mütter und Väter, die um ihre im Krieg gefallenen, vermissten, geraubten und gefangenen Töchter und Söhne trauern.
Weg-Impuls:
Mögen auch wir angesichts des unsagbaren Leids in unserer Welt nicht resignieren oder abstumpfen, sondern wie die weinenden Frauen Anteil nehmen und mittrauern.
5. Station: Jesu Kreuzesnachbar zur Rechten
Am Kreuz sterbend befindet sich Jesus in der Gesellschaft zweier Leidensgenossen, sogenannte Räuber. Das gilt auch für Jesus, allerdings mit einem besonderen Vermerk: König der Juden.
Der Räuber auf der linken Seite, stimmte in den Spott der anderen mit ein.
Der Räuber auf der rechten Seite erfasst intensiv das Geheimnis des gewaltlosen Mannes in der Mitte und erkennt in ihm den Sohn Gottes.
So bittet er ihn: „Jesus, wenn du in dein Reich kommst, gedenke meiner.“
Wie gerührt Jesus von diesem demütigen Glaubenszeugnis seines Kreuzesnachbarn kurz vor seinem Tod ist, beweist seine überwältigende Zusage: „Noch heute wirst du mit mir im Paradies sein.“
Bittgebet:
Gott, erbarme dich aller Menschen, die für dich nur Spott und Hohn übrighaben.
Weg-Impuls:
Vertrauen wir wie der Räuber auf das Geschenk der Gnade, auf die tröstende Gewissheit, dass Gottes Erbarmen uns jederzeit erreicht –
jetzt und in der Stunde unseres Todes.
6. Station: Die Frauen am Kreuz
Alle vier Evangelisten erzählen von Frauen die bis zum Tod bei Jesus ausharren und von weitem der Kreuzigung zusehen.
Wenn man alle zusammennimmt, gehören dazu Maria und ihre Schwester, Maria, die Frau des Klopas, Maria von Magdala, Maria, die Mutter von Jakobus dem Kleinen und Joses, sowie Salome und die Mutter der Zebedäussöhne.
Es sind allesamt Frauen, die ihm treu von Galiläa nach Jerusalem gefolgt sind und ihn nun auch beim Sterben begleiten, seine Qualen ansehen müssen und ohnmächtig daneben stehen.
Doch mit ihrem einfachen Dasein bis zum Ende vermitteln sie dem Sterbenden ein Gefühl von Nähe, Wärme und umfassender Liebe.
An dieser Stelle erwähnt der Evangelist Johannes einen besonderen Liebesdienst: Jesus übergibt seine Mutter in der Fürsorge seinem ihm besonders nahestehenden Jüngers Johannes.
Bittgebet:
Wir denken an alle Sterbe- und Trauerbegleiterinnen und -begleiter.
Herr, stärke in ihnen die Liebe für diesen kostbaren seelsorgerlichen Dienst.
Weg-Impuls:
Lass uns wie die Frauen unter dem Kreuz einfach da sein für Menschen in großer Not und ihren Schmerz aushalten.
Mögen wir auch so wie Johannes unter dem Kreuz Maria in unser Leben aufnehmen.
7. Station: Joseph von Arimathäa
Offen zu Jesus bekannte sich Joseph von Arimathäa erst nach dessen Tod.
Er gehörte unter anderem zum Hohen Rat in Jerusalem der Jesus gefangen nehmen ließ und zum Tode verurteilte, bevor Pontius Pilatus es offiziell tat.
Er und auch Nikodemus waren heimliche Anhänger von Jesu und seiner Botschaft vom Reich Gottes.
Er soll sogar – so der Evangelist Lukas der Verurteilung Jesu durch den hohen Rat nicht zugestimmt haben.
Nach Jesu Tod fühlte er sich berufen, für ein würdiges Grab zu sorgen, indem er den Statthalter um den Leichnam bittet, der sonst am Kreuz verwesen würde.
Dafür wollte er sein eigenes Garb, ein teures Felsengrab ergeben und den Leichnam königlich bestatten lässt, mit feinen Leinenbinden und einer
außergewöhnlichen Menge an kostbarem Balsam, den Nikodemus beisteuert.
Bittgebet:
Wir denken an alle Menschen, die eine würdige Beisetzung ermöglichen für Tote, die keine Angehörigen haben und ihnen die letzte Ehre geben.
Weg-Impuls:
Ehren wir wie Joseph von Arimathäa unsere Verstorbenen und gedenken ihrer in Liebe und aus dem Glauben heraus, das sie auferweckt sind zu ewigem Leben.
Abschluss: Meditation
Sieben rote Rosen -
Symbol der Liebe und Mitmenschlichkeit
in einer Welt voll Unrecht, Folter, Leiden, Hinrichtung, Tod.
Sieben rote Rosen,
leuchtende Wegweiser auf unserem eigenen Glaubens-Weg,
deren Dornen zur Krone werden
auf dem Weg der Kreuzesnachfolge Christi.
Zwischendrin haben wir passende Lieder gesungen, oder wir haben das auch zusammen gebetet. Nach jeder Station haben wir eine Rose in die Vase neben das Kreuz gesteckt, waren noch paar übrig.
Für die kfd Gunda Friebe