Montag • 14. Juli 2025

- Lycabettus-Berg -
- Bist Du Wolf oder Lamm? Der Wolfsberg wird es zu Tage bringen! -


Morgenimpuls

Lied: "Lasset uns gemeinsam"


Lesung aus dem Matthäusevangelium
- sehr frei übersetzt in die Sprache der Gegenwart -

Hütet euch vor den falschen Propheten; sie kommen zu euch in Schafskleidern, im Inneren aber sind sie reißende Wölfe. 

An den Früchten ihres Tuns werdet ihr sie erkennen.

Erntet man etwa von Dornen Trauben oder von Disteln Feigen?

Jeder gute Baum bringt gute Früchte hervor, ein schlechter Baum aber schlechte. Ein guter Baum kann keine schlechten Früchte hervorbringen und ein schlechter Baum keine guten. 

Jeder Baum, der keine guten Früchte hervorbringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen. 

An den Früchten ihres Tuns also werdet ihr die erkennen, die wie Wölfe in Schafspelzen sind. 

Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!, und meint, er müsse nur fromm tun, wird in das Himmelreich kommen, sondern nur wer den Willen meines Vaters im Himmel tut.


Gedanken

Das Sprichwort „Ein Wolf im Schafspelz“ stammt also, wie wir sehen, aus der Bibel. Das Problem, dass Menschen sich nach außen hin anders geben, als sie zum Teil sind, ist also eine uralte Problematik.

Die Problematik ist der Zwiespalt zwischen den archaischen Strukturen unseres animalischen Anteils, den wir Menschen haben und aus der Evolution mitbringen.

Nahrungs- / Beutesicherung, Revierabgrenzung, Machtstruktur zum Arterhalt und der Trieb zur Fortpflanzung, eben auch um die Art zu erhalten, gehören nach wie vor zu unserer Ganzheitlichkeit des Menschseins.

Würden wir aber ausnahmslos diesem archaischen Erbe freien Lauf lassen, wir hätten noch wesentlich mehr Kriege und brutale Auseinandersetzung, als wir ohnehin schon in unserer Gegenwart verzeichnen.

Deshalb stehen dem die über Jahrtausende gewachsenen und anerzogenen ethischen Werte gegenüber, die uns beibringen uns im Griff zu haben, damit die Menschheit miteinander auskommt.

Das üben wir zum Beispiel bei jeder Jugendfreizeit ein: Dienste, die wir verteilen und an denen sich jede/r beteiligen muss, damit unsere kurze Zeit mit vielen Personen auf engem Raum gelingt, sind zum Beispiel ein solcher Moment. Jede/r von Euch verzichtet auch auf ein Stück Freiheit, damit wir uns als Gemeinschaft erleben. Wir haben einen Konsens für die Fahrt, was wir miteinander an Programm gemeinsam durchführen; wie wir die Essenszeiten gestalten, Pünktlichkeit und Zeiten einhalten, und so weiter.

Der Wolf steht in der Bibel eher für das Archaische, das als böse qualifiziert wird; und das Schaf oder Lamm für das von Frieden und Hingabe geprägte Wesen, weshalb auch von Jesus als das Lamm gesprochen wird, das für alle Menschen die Sünden hinweggenommen hat und am Kreuz für uns gestorben ist.

Insgesamt hinkt der Vergleich, denn zum einen ist der Wolf kein in sich böses Tier, sondern agiert nach seinem Überlebensinstinkt; und das Schaf agiert genau so, hat nur aber eine andere Art, so dass sich das Agieren nach dem Überlebensinstinkt anders gestaltet.

Für die Menschen, die sich auch in der freien Natur aufhielten und die Wölfe zahlreicher erlebten und auch erlebten, wie Wölfe den Schafhirten die Schafe rissen, assoziieren natürlich vom Erleben her das Böse mit dem Wolf.

Im Grunde geht es aber eben um diesen Zwiespalt in uns drin, dass unser Alltag daraus besteht sich selber zu begrenzen, weil ansonsten kein Miteinander möglich ist.

Menschen, die das nicht verinnerlichen und für die Gesetze, Absprachen, Verträge, Übereinkünfte, Ordnungen, Regeln und Pflichten nicht ein vernünftiges und sozialpolitisches Regelwerk friedlichen Zusammenlebens sind, sondern nichts anderes als Zwang, brauchen immer wieder eine Art Auszeit der Zügellosigkeit. Das finden Menschen unter Umständen in Gewaltexzessen, Saufexzessen, zügellosem promiskuitivem Verhalten, Drogen, übertriebenem Luxus und vielem mehr.

Kein Mensch ist dagegen gefeit! Auch wir Christen nicht; das zeigt alleine schon das oft unglaublich brutale Scheitern von Menschen in der Kirche. Ob es die Inquisition und die Hexenverbrennungen aus der Vergangenheit, oder die zahlreichen Veruntreuungen von Geldern oder die Missbrauchsfälle der Gegenwart sind.

Niemand ist gegen das „Tier in einem selber“ gefeit.

Das zu überwinden ist heute unsere Aufgabe.

Wir gehen heute auf den Lycabettus-Berg. Übersetzt heißt dies „Wolfsberg“.

Die Legenden und Mythen sind unterschiedlich.

Für die Bürger Athens hat ihre Schutzgöttin diesen Berg in die Gegend gedonnert, um einen Schutzwall vor der Akropolis zu schaffen.

Andere Mythologien nahmen das Erlebte, nämlich dass sich auf dem Berg wohl auch Wölfe oder gar Wolfsrudel aufhielten, zum Anlass diesen Berg nicht nur so zu benennen, sondern auch eine Verbindung zu den Legenden des Lykaon und der Arkadier.

Die Arkadier galten als das urgriechische Volk. Deren erster König [ca. 5.000 v.Chr.] und nach der Mythologie auch der erste aus der Erde geborene Mensch [nach einer anderen Mythologie aber Sohn des Zeus].

Einer seiner Söhne war Lykaon.

Er war Thronfolger seines Vaters und nach ihm König der Arkadier. Den Arkadier ging es sehr gut. Sie hatten großen Wohlstand: Aber mit dem Wohlstand kam auch die Bequemlichkeit und der Sittenzerfall.

Vor allem im Königshaus.

Lykaon hatte fast 50 Söhne. Einer schlimmer als der andere.

Das nervte Zeus und er verdammte die ganze Königsfamilie [außer dem Jüngstgeborenen] dazu sich in Wölfe zu verwandeln – was in der modernen Zeit als Werwölfe bezeichnet wird.

Auch schickte Zeus eine Sintflut, um die verruchten Arkadier vom Erdboden zu vertilgen. Kommt uns irgendwie aus der Bibel bekannt vor.

Die Werwolflegende der arkadischen Königsfamilie des Lykaon thematisiert aber das gleiche, was wir eben reflektiert haben:

Nach Außen edle und adlige Menschen, die hohes Ansehen genießen.

Aber wehe, wenn das archaische und animalische aus dem Menschen herausbricht. Dann wird es verheerend für alle.

Als man feststellte, dass sich auf dem Lycabettusberg Wölfe versammeln, dachte man auch an Lykaos. Die Wortstämme sind identisch und leiten sich alle von „Λύκος“ ab, was „Wolf“ heißt.

Ihr könnt zu dieser Thematik zwei Medien per QR-Link abrufen. Das erste ist wieder eine Mythenbeschreibung des Lykaon und das zweite von „E Nomine“ das Lied „Wolfen“. Ihr könnt es Euch im Auto anschauen und anhören, oder auf dem Weg zum Berg hoch.


Die Aufgabenbeschreibung


Es kann gerne die Person sein, mit der Ihr Euch gestern in der Hl. Messe in der Besinnung, in den Fürbitten und im Segen beschäftigt habt. Es kann auch jemand anderes sein.

Wer meint, das wäre etwas außergewöhnlich, der irrt. Es ist eben gerade unser „Bauchgefühl“, das Archaische, das uns auf Distanz hält und uns immer aufs neue Gründe finden lässt, weshalb jemand in unseren engsten Persönlichkeitskreisen nichts verloren hat.

Es ist nichts anderes als ein Schutzmechanismus auf etwas/jemand, den wir nicht kennen.

Was uns nicht vertraut ist, ordnet unser archetypisches und jahrmillionenaltes Evolutionsbewusstsein in eine potentielle Gefahr ein. Heutzutage sagen wir dazu, dass uns jemand „nicht sympathisch“ ist; ohne dass wir genau wissen, weshalb.

Geben wir diesem Bauchgefühl nach, sind wir archaisch, wölfisch, denn so funktioniert auch ein Wolfsrudel. Wölfe sind argwöhnisch und scheu, weil sie draußen in der Wildnis so sein müssen, wenn sie überleben wollen.

Also überwinden wir heute – nur für diesen einen Tag mal – unser Bauchgefühl.


Niemand darf hier ein Problem darin sehen, sich angegriffen, beleidigt, abgewertet sehen. Es ist das normalste der Welt, dass uns Menschen eben sympathisch oder unsympathisch sind.

Es geht vielmehr darum, dass wir es trotz unserer Vorbehalte, Bauchgefühl, etc., fertigbringen ein Miteinander zu meistern und zu gestalten – getragen durch christlichen Respekt voreinander, Achtsamkeit zueinander und der Leistung sich selber im Griff zu haben und sich zu beherrschen.

Nur so ist Frieden möglich. In der Familie, in der Schule oder am Arbeitsplatz, in der Gemeinde, auf der Welt.

Frieden ist kein emotionales Liebhaben, sondern ein hoher Respekt und die Fähigkeit sich selber Grenzen zu setzen, sich zurückzuhalten und seinem Bauchgefühl nicht nachzugeben.

Wer nun einwendet, dass man manchmal aber auch seinem Bauchgefühl folgen muss, der hat recht. Aber man muss auch so kompetent sein den richtigen Zeitpunkt dafür zu erkennen.

Heute ist dieser Zeitpunkt nicht gegeben, denn wir sind unterwegs als eine Gemeinschaft, die als Christen sich auf die Fahne schreibt:

„Gott unseren Herrn zu lieben von ganzem Herzen, mit ganzer Seele, mit aller Kraft und unserem ganzen Denken und Verstand und unseren Nächsten wie uns selbst.“ [Evangelien nach Lk und Mt]

Der Satz kennt keine Ausnahmen……..


Nehmt dabei Rücksicht auf evtl. Schwächen, Belastungen, Krankheiten, Handicaps und kommuniziert das klar und deutlich miteiander.

Wir schreiben uns auch auf die Fahne:

„Einer trage des anderen Last!“ [Paulus im Brief an die Galater]

Das gilt es ernst zu nehmen.


Denn wir schreiben uns als Christen auf die Fahne:

„Wenn einer eine Meile mit Dir gehen will, dann gehe zwei mit ihm.“ [Evangelium nach Mt; und es geht hier nicht um die Freunde!]


Denn schlussendlich schreiben wir Christen uns auf die Fahne:

„Wer bei Euch groß sein will, der soll euer Diener sein.“ [Evangelium nach Mk]

Gutes Gelingen wünsche ich Euch für heute!


Gebet

Guter Gott,

hilf mir heute ein edler Mensch zu sein, der sich im Griff hat, sein Bauchgefühl überwindet, und durch sein von Deinem Geist beseelten Verhalten zeigt, worin sich der Mensch vom Tier unterscheidet, wenn er will.

Schenke mir Frieden mit dem Menschen, mit dem ich den Tag teile.

Schenke unserer Gruppe Frieden, Kraft, Edelmut und einen wunderschönen Tag.

Amen.


Segen


Lied: "Wo Menschen sich vergessen"


Bergkapelle St. Georg

Bereits in frühester Zeit gab es auf dem Gipfel des Lycabettus-Berges einen Tempel.

Später entstand am selben Platz eine christliche Kirche, die im 18. Jh. zerstört wurde.

Benedikt, der Metropolit von Athen um 1785, ließ dann die heutige Kapelle erbauen. Zuerst einschiffig. Später wurden zwei Seitenkapellen angebaut. Eine für de Propheten Elias, eine für den Heiligen Konstantin.

Dass der Hl. Georg der Patron dieser Kapelle ist, kommt nicht von ungefähr; ist doch der Lycabettus-Berg nach den Mythen der Stadt von der SCHUTZ-Göttin als SCHUTZMAUER zum SCHUTZ der Athener da hingeworfen worden.

Der Hl. Georg befreite die Stadt „Silena in Lybia“ [unklar, ob es sich um das heutige Qabilat Silin bei Al Khums oder um die Stadt Shahhat in Lybien handelt] von einem Drachen, der tägliche Opfer der Stadt forderte. Anfangs waren es Lämmer, als es keine Lämmer zum Opfern mehr gab, wurden Jungfrauen geopfert. Georg tötete den Drachen, beschütze somit die ganze Stadt und gab ihr somit die Freiheit wieder zurück.

Aber seht selbst. Mit dem QR-Link kommt Ihr auf eine schön bebilderte Beschreibung des Lebens des Hl. Georg.


Lied: "Vater Unser"
- dieses Vater Unser singen wir an der Kapelle als sozusagen Tischgebet vor dem Essen –


Abendimpuls

Lied: "Wo zwei, oder drei, in meinem Namen versammelt sind"


Austausch über den Tag


Vater Unser


Segen


Lied: "Bewahre uns Gott, behüte uns Gott"