Freitag • 11. Juli 2025
- Epidauros -
- Wellness auf Antik.....und gar nicht so unmodern -
Morgenimpuls |
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Lied: "Kommt herbei, singt dem Herrn"
Lesung aus dem Lukasevangelium
Dann rief er die Zwölf zu sich und gab ihnen Kraft und Vollmacht über alle Dämonen und um Krankheiten zu heilen.
Und er sandte sie aus, das Reich Gottes zu verkünden und die Kranken gesund zu machen.
[…]
Die Zwölf machten sich auf den Weg und wanderten von Dorf zu Dorf. Sie verkündeten das Evangelium und heilten überall.
Impuls
In allen Evangelien ist die Heilung von Kranken eines der Kernthemen. Jesus liegt es am Herzen, dass die Menschen gesund sind, frei von Leiden, das Leben leben können.
Lukas schreibt in diesen wenigen Zeilen umfassend über Krankheit und Gesundheit.
Er ist dafür prädestiniert, denn er ist Arzt. Er weiß, von was er redet, und kennt sich in der Medizin aus.
Und dennoch ist für ihn Gesundheit und Krankheit nicht nur eine Frage der Medizin, sondern auch böser Einflüsse [er nennt sie Dämonen, es können aber genauso Dauerstreit mit jemand sein, Existenzangst im Beruf, Versagen in der Schule, etc.], sowie einer positiven zukunftsorientierten Sicht der Seele und des Geistes [an das Reich Gottes glauben heißt auch die Hoffnung haben, dass alles wieder gut wird, das gibt Kraft Seele und Geist und mobilisiert nach heutigem Erkenntnisstand der Medizin auch die Selbstheilungskräfte des Menschen].
Für Lukas sind Körper, Seele, Geist, Glaube, Medizin, Krankheit, Gesundheit miteinander verwoben.
Heute dürft Ihr auf Entdeckungsreise gehen, was die Ganzheitlichkeit der Gesundheit betrifft. Notier Dir dazu mögliche Krankheiten, die Du hast oder hattest, oder was nicht gänzlich gesund bei Dir ist.
Das darf alles sein, körperlich, seelisch, etc.
Dabei zählt ein Schnupfen genauso wie eine Allergie, ein Magengeschwür, Diabetes oder Krebs. Um alles geht es hier. Was Du Dir notierst, teilst Du nur mit der Person, die Du Dir für heute aussuchst. Das Plenum geht das nichts an.
Meine Krankheitsbilder:...................................................
Gebet
Herr Jesus Christus,
in den Evangelien wird deutlich, wie sehr es Dir ein Anliegen ist, dass die Menschen gesund und von jeglichen Leiden befreit sind.
In unserer Gegenwart haben wir – alleine durch das institutionelle Gesundheitssystem – manchmal die Haltung, dass wir zum Arzt gehen, und der hat uns – ggf. mit entsprechenden Medikamenten – gesund zu machen.
Daher schleicht sich auch bei uns vielleicht der Gedanke ein, Du könntest doch einfach alle Menschen gesund machen.
Dass Krankheit nicht nur biologische und biochemische, sondern auch andere, nämlich soziologische, existenzielle, psychologische, spirituelle Gründe haben kann, ist zwar der Wissenschaft bekannt, aber wir machen es uns ja gerne leicht.
Zeige uns heute, wo unsere Eigenverantwortung für unsere Gesundheit wahrgenommen werden kann; und zeige uns, wie wir dies ganzheitlich sehen können, als ein Zusammenspiel von Körper, Geist und Seele.
Und lass uns jetzt an alle denken, die krank sind. Schenke Ihnen, soweit es sein kann, Heilung, Genesung und Gesundheit. Amen.
Segen
Lied: "Dass Du mich einstimmen lässt in Deinen Jubel, o Herr"
Epidauros |
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Für heute bitte mitnehmen:
- Eine Flasche Wasser, um die Hände zu waschen und ein Handtuch
- Eine Decke oder Isomatte
- Turnschuhe
- Ein Handy oder eine Uhr, die als Stoppuhr fungieren kann
- Tee oder etwas anderes Gesundes [z.B. Obst]
Sobald wir in Epidauros angekommen sind und Ihr im Rahmen der Aufgaben paarweise oder in Kleinstgruppen alleine unterwegs seid, könnt Ihr Euch gerne das Video anschauen, das Euch ein bisschen darstellt, wie es hier wohl vor rund zweieinhalbtausend Jahren ausgesehen und zugegangen ist. Es dauert ca. 15min.
Wissensfakten:
Bereits ab dem 7. Jh. vor Christus gab es in Epidauros bereits eine Kultstätte für Apollon. 200 Jahre später aber rückte sein Sohn, Asklepios, in die Aufmerksamkeit.
Da der Mythologie nach Asklepios in Epidauros geboren wurde und beim Zentaur Cheiron aufgezogen und in der Heilkunst unterrichtet, die Cheiron seinerseits von Apollon lernte.
Der Legende nach beherrschte Asklepios damals schon die Chirurgie und soll einer erblindeten Frau durch eine Operation das Augenlicht zurückgegeben haben.
Einem kahlköpfigen Mann soll er den Haarwuchs ermöglicht haben und mit Diäten, Kuren, Kräutern und weiterer Medizin soll er erfolgreich zahlreiche Menschen behandelt haben.
Also pilgerten mehr und mehr kranke Menschen nach Epidauros um Heilung zu finden.
Dadurch wurde Epidauros zu einem sehr großen medizinischen Versorgungszentrum und Kurort zugleich.
Und – natürlich – brachte dies auch viel Geld nach Epidauros, das dadurch sehr reich wurde.
Wie wurde man aber denn nun in Epidauros behandelt?
- Kultische Waschung
Wer Epidauros aufsuchte, sollte sich zuerst von allem an Leib und Seele rein sein. Daher begann die Ankunft mit einem kultischen Bad in einer der Brunnen oder im Brunnenhaus. Eine ähnliche Praxis kennen wir aus den kultischen Waschungen der Juden. Das Judenbad in Worms oder Speyer geben davon Zeugnis. Diese Praxis gibt es im jüdischen Glauben bis auf den heutigen Tag.
- Spirituelle Reinigung
Auch der Einklang mit den Göttern, oder besser gesagt, ein harmonischer Einklang der Seele mit dem Universum und all seinen Kräften sind Voraussetzung, dass Heilung geschehen kann. Zudem galt es dankbar zu sein. Dies zeigte man, indem man dem Vater des Asklepios, Apollon, opferte.
- Tempelschlaf im Abaton
Dies hatte zweierlei Hintergrund. Am Anfang aller Behandlung steht die Anamnese, das Herausfinden, an was ein Patient leidet, was seine Krankheit ist. heutzutage gibt es ein Gespräch mit dem Arzt (das war damals auch so), und dann wird meistens Blut, Stuhl, Urin genommen, Blutdruck gemessen, Herz und Lunge abgehört, Ultraschall, Röntgen, CT angewandt.
Solche modernen Möglichkeiten gab es damals noch nicht. Also legte man die Patienten schlafen, damit Apollon ihnen im Traum erscheint und ihnen mitteilt, welche Krankheit sie haben und was als Behandlungsmethode angebracht ist.
Ganz so verkehrt war das nicht, denn manchmal ahnt man als Kranker durchaus, was man hat. Diese Ahnung ersetzt heutzutage keineswegs die Medizin. Damals aber gab es den Priestern wichtige Hinweise über das Befinden der/des Patientin/en; und da die Priester meistens auch ärztlichen Dienst verrichteten, konnte gezielter nach der Diagnose und der Behandlungsmethode geforscht werden.
Andererseits hat der Schlaf als solcher auch Heilungskräfte. Nicht umsonst wird man krankgeschrieben, damit man seinem Körper mehr Schlaf und Ruhe gönnt, wenn man krank ist, damit er seine Kraft auf die Besiegung der Krankheit konzentriert und bündeln kann.
- Gespräch mit einem Priester
Folgerichtig fand nach dem Schlaf das Anamnesegespräch mit einem Priester statt. Wie heute auch wurde erörtert, was die/der Patient*in gerade erlebt, fühlt, spürt, zu seiner Erkrankung selber auch meint. Dazu wurden auch ggf. die Träume aus dem Schlaf mit einbezogen. Später wurde das Anamnesegespräch durch Hypnose ergänzt.
Wichtig war eben möglichst genau herauszufinden, um welche Krankheit es sich handelt, um möglichst erfolgreich zu behandeln.
- Einweisung ins „Krankenhaus“
Damals „Gästehaus“ genannt, was im heutigen in etlichen Ländern noch gebräuchlichen Namen „Hospital“ [von lateinisch „hospitio“ = Gästehaus] erhalten ist, würde man es in Deutschland einfach „Krankenhaus“ nennen.
Das Krankenhaus in Epidauros hatte für 160 Kranke Platz. Heute würde man sagen „160 Betten“ Nicht schlecht für die Zeit vor zweieinhalbtausend Jahren.
Zum Vergleich:
- DRK-Krankenhaus Alzey: 161 Betten
- Kreiskrankenhaus Grünstadt: 184 Betten
- Westpfalzklinikum Kirchheimbolanden: 203 Betten
- Westpfalzklinikum Rockenhausen: 203 Betten
- Westpfalzklinikum Kusel: 241 Betten
- Westpfalzklinikum Kaiserslautern: 1.094 Betten
- Universitätsklinik Mainz: 1.675 Betten
Quelle: Deutsches Krankenhausverzeichnis
- Medizin für Geist und Seele
Da das Verständnis von Gesundheit ganzheitlich war, waren die Patienten auch angehalten die Bibliothek und das Theater zu nutzen, sofern es ihre gesundheitliche Verfassung erlaubte.
Man war der Auffassung, dass Bildung und Kultur ebenso zu einem gesunden Menschen gehören.
Findet Euch nun mit der Person zusammen, die Ihr Euch heute Morgen ausgesucht habt, um mit ihr Eure Krankheitsgeschichten zu teilen.
Anhand des Lageplanes und der bekannten Reihenfolge der Heilung und Behandlung, geht Ihr dann den Weg, den die Historiker für die damalige Zeit für wahrscheinlich halten.
Dabei stehen Aufgaben und Übungen im Raum, die sich an den damaligen Behandlungszyklus anlehnen.
- Eintritt ins Asklepeion und Waschung
Geht zum ehemaligen Haupteingang [1] und schreitet gemeinsam über den nördlichen Säulengang [2] zu den römischen Bädern [3]. Wascht Euch da gegenseitig die Hände, als einer dem anderen. Wenn es einem extrem heiß in dieser Hitze ist, kann er sich auch das Gesicht waschen lassen, wenn er will.
- Spirituelle Reinigung
Geht nun zum Asklepios-Tempel [5]. Nehmt Euch Zeit und Ruhe, um mit Jesus darüber nachzudenken, was Deine Momente der Krankheit begünstigen. Jeder für sich in Stille. Bete in Stille um Heilung für Dich und für mindestens einen Menschen, den Du kennst, und der schwer krank ist. Betet dann gemeinsam das Vater Unser. Wer von Euch möchte, kann sich dabei auch gegenseitig an die Hand nehmen.
- Tempelschlaf im Abaton
Geht nun zum Abaton [6] und gönnt Euch Ruhe. Du kannst Dich hinsetzen und die Gegend genießen und einfach entspannen, oder Dich auf die Decke oder die Isomatte legen und ein Nickerchen machen. Wichtig: Sollte Personal darauf hinweisen, dass das nicht erlaubt ist, dann lassen wir das natürlich bleiben, aber bisher kenne ich das so, dass man, sofern man nichts beschädigt oder mitnimmt recht frei ist in dem, was man an dieser Stelle macht. Anweisung vom Personal werden aber auf jeden Fall ohne Widerrede befolgt! Sollten inzwischen Absperrungen sein, werden diese auch NICHT übertreten. Vor 12 Jahren gab es hier keine Absperrungen.
- Gespräch mit den Priestern
Geht zum Priesterhaus [7] tauscht Euch nun über das aus, was Ihr Euch heute Morgen an Krankheitsbilder notiert habt. Überlegt ganzheitlich, wie gesund Ihr lebt. Deckt Dein Bemühen um eine gesunde Lebensweise alles ab?
- gesunde Ernährung
- ausreichend Sport
- Zeit für Ruhe und Meditation um Stress und Ärger, sowie seelische Belastungen abzubauen
- Gebet und Zeit mit Gott, um zu erkennen, wie wertvoll und kostbar Du bist, so dass Du Dir Mühe machst, um achtsam mit Dir selber umzugehen
- Zeit für Lektüre, Bildung und Kultur, um Deinen Horizont zu erweitern, tiefere Einblicke in das Leben als solches zu erhalten, Dir kompetentere Urteile zu erlauben und Orientierung in Deiner Welt zu finden.
Hört Euch aufmerksam zu. Gebt Euch gegenseitig Ratschläge, zeigt Verständnis füreinander und gebt Euch ggf. auch Trost.
- gesunde Ernährung
- Einweisung ins Krankenhaus
Geht zum Katagogion [12], dem Gästehaus / Krankenhaus. Hier geht es um die Behandlung. Tut Euch gegenseitig was Gutes. Eine Umarmung, eine Nackenmassage, etc. Genießt Euren Tee oder das Obst und gönnt Euch Ruhe.
- Körperliche Ertüchtigung / Sport
Geht zum Stadion [10].
Das Stadion ist 181,3m lang. Versucht diese 181,3m so schnell wie möglich zu rennen und rechnet die Geschwindigkeit aus, die Ihr erreicht. Dazu stoppt Ihr die Sekunden. Die Geschwindigkeit rechnet Ihr wie folgt aus:- Ihr teilt 181,3 durch die Anzahl der gestoppten Sekunden.
- Das ergibt, wie viele Meter Ihr pro Sekunde zurücklegt.
- Dann multipliziert Ihr die Zahl mit 3,6.
- Das Ergebnis ist die erreichte Geschwindigkeit in km/h.
- Beispiel:
- Jemand von Euch legt die Strecke in 30sek zurück.
- 181,3 dividiert durch 30sek = 6,04 m/s
- 6,04 mal 3,6 ergibt 21,74 km/h
- Medizin für Geist und Seele
Geht zum Theater [15].
Ein Tipp: Mitten auf der Bühne [Orchestra] ist ein Stein eingelassen, der genau die Mitte der Bühne anzeigt. Es gibt dort ein beliebtes Experiment der Akustik: Man lässt dort eine Münze auf den Stein fallen und ein/e Begleiter/in befindet sich derweil auf den oberen Zuschauerrängen und hört hin, ob man dieses Geräusch dort hören kann. Sofern das nicht überlaufen ist und viel zu viele Menschen unnötige Geräusche machen, kann man das Experiment durchführen und wird das Auftreffen der Münze auf dem Boden selbst auf dem obersten, hinteren Rang hören.
Hier könnt Ihr auch das Video anschauen [QR-Code] und Bilder machen.
Wir treffen uns um 15:00 Uhr wieder am Parkplatz an den Fahrzeugen zur Rückfahrt nach Schinias.
Abendimpuls |
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Lied: „Gott, dafür will ich Dir Danke sagen“
Lesung aus dem Buch Numeri
Während die Israeliten auf ihrem Weg durch die Wüste Sinai zum gelobten Land Kanaan waren, brachen sie vom Berg Hor auf und schlugen die Richtung zum Roten Meer ein, um Edom zu umgehen.
Das Volk aber verlor auf dem Weg die Geduld, es lehnte sich gegen Gott und gegen Mose auf und sagte:
Warum habt ihr uns aus Ägypten heraufgeführt? Etwa damit wir in der Wüste sterben? Es gibt weder Brot noch Wasser und es ekelt uns vor dieser elenden Nahrung.
Da schickte der HERR Feuerschlangen unter das Volk. Sie bissen das Volk und viel Volk aus Israel starb.
Da kam das Volk zu Mose und sagte:
Wir haben gesündigt, denn wir haben uns gegen den HERRN und gegen dich aufgelehnt. Bete zum HERRN, dass er uns von den Schlangen befreit!
Da betete Mose für das Volk.
Der HERR sprach zu Mose:
Mach dir eine Feuerschlange und häng sie an einer Stange auf! Jeder, der gebissen wird, wird am Leben bleiben, wenn er sie ansieht.
Mose machte also eine Schlange aus Kupfer und hängte sie an einer Stange auf. Wenn nun jemand von einer Schlange gebissen wurde und zu der Kupferschlange aufblickte, blieb er am Leben.
Impuls
Am Beispiel des Buches Numeri sieht man sehr deutlich, wie im Mittelmeerraum Sagen, Mythen und Symbole unterschiedlicher Kulturkreise miteinander verwoben sind.
Sowohl bei Asklepios als auch bei der Erzählung im Buch Numeri geht es darum wieder gesund zu werden.
Doch es gibt auch Unterschiede:
Und nun habt eine erholsame Nacht, eine erholsamen und gesunden Schlaf.
„Vater Unser“
Segen
Lied: „Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren“