Sehr kurzes Morgengebet
Guten Morgen, Gott!
Schweigen?
Ich soll schweigen?
Den ganzen Tag schweigen?
Wieso?
Der Sinn dahinter erschließt sich mir noch nicht.
Vielleicht aber reden wir im Alltag so viele unnütze Dinge, dass wir bei all dem überflüssigen Lärm Dein Wort nicht mehr hören.
Gib mir die Kraft heute das Schweigen durchzuhalten und lass mich erkennen, dass Du in diese Stille hinein mit mir sprichst.
Amen.
Auf dem Klosterberg
Abschnitt | Inhalt | Anmerkung | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Historie | Wir sind hier auf 721 Metern Höhe. Der Montserrat ist der „zersägte Berg“ bzw. der Berg, der wie eine Säge aussieht. Dies spielt auf die Felsformation an, in die hinein das Kloster gebaut wurde. Kurz bevor die christliche Kirche 1055 zerbrach in die West- & Ostkirche [heute die Orthodoxe Kirche], wurden dieses Kloster um 1035 zusammen mit zwei weiteren Klöstern (in Ripoli und in den Pyrenäen) gegründet. Das Kloster war nicht immer selbständig. Unter den Klöstern gab es ähnlich in der Politik auch regionale Vorherrschaften du Bezirksleitungen. 1809 bis 1811 eroberte Napoleon das Kloster, zerstörte und enteignete es. Alles, was dem Kloster gehörte wurde Staatseigentum oder auch an Privatleute versteigert. Obgleich damit den Mönchen die Existenzgrundlage entzogen war, begann das Klosterleben – wenn auch zaghaft – ab 1844 wieder aufzuleben. Das Kloster wurde langsam wieder aufgebaut. Eine Bewährungsprobe war die Diktatur General Francos von 1936 bis 1975, der – wie Hitler und Mussolini – eine Diktatur ausübte und die 1936 gewählte Demokratie mittels Militärputsch ablöste. Mussolini aus Italien und Hitler aus Deutschland halfen ihm dabei. Er nannte sich Führer Spaniens von Gottes Gnaden. Bis 1975 regierte er - und bis 1974 wurden Menschen in Spanien, die dem Regime zuwider waren mit mittelalterlichen Folterinstrumenten, z.B. der Garrotte, zu Tode gefoltert………..während wir Deutsch in diesem Land am Strand munter Urlaub machten…….. In dieser Zeit wurde das Kloster Montserrat zu einem Treffpunkt derer, die sich gegen die menschenverachtende Diktatur und für die Demokratie einsetzten. Der Abt des Klosters bot diesen Menschen auch Heimstätte und Unterschlupf an. Am 12. Dezember 1970 trafen sich hier 300 Menschen, die in einem Manifest das Ende der Diktatur und die demokratische Freiheit forderten. Das Kloster konnte sich das leisten, weil es als katalanisches Kloster nicht den Klöstern des übrigen Spaniens unterstand. Denn dort hatte General Franco die Äbte ausgetauscht und regimekonforme Äbte eingesetzt, die Franco gefügig waren. In manchen Ländern ist das mit Geistlichen immer noch so. Montserrat ist daher für die Katalanen und ganz Spanien sowohl von religiöser und geistlicher, als auch politischer Bedeutung. Daher ist es im Regelfall immer überlaufen. Nach wie vor leben hier ca. 80 Mönche, Benediktiner, die die Klosterregel des Heiligen Benedikts befolgen. Besonders bedeutsam: 1522 hatte Ignatius von Loyola hier sein Bekehrungserlebnis. Er war Offizier und wurde durch eine Kanonenkugel am Bein verletzt. In der Reha im Kloster Montserrat erkannte er die Sinnlosigkeit seines bisherigen Tuns. Er legte alles ab: Waffen, Ehre, Ritterstand, Edelmann – und gesellte sich zu den Ärmsten der Armen. Seine Hauptbeschäftigung war dann die Meditation, das Nachdenken und das Gebet. Sein neuer „Befehlsherr“ war Jesus Christus und so gründete er dann die Ordensgemeinschaft der Jesuiten, die sich durch ausgesprochen hohe Bildung und entschiedene politische Positionierung auszeichnen. Pater Alfred Delp, der als Widerständler gegen den Nationalsozialismus bekannt ist, war ein Jesuit, geboren in Mannheim. Am 02. Februar 1945 im Alter von 38 Jahren von den Nazis hingerichtet, da er als Stimme des Widerstandes sich weigerte zu schweigen und sich auch weigerte aus dem Jesuitenorden auszutreten. Das forderten die Nazis von ihm und boten ihm dafür das Leben an. Er lehnte dankbar ab und schreibt in seinem letzten Brief, dass er diesem Land und seinem Volk nur dienen und helfen wollte. Was war an diesem Kloster so bemerkenswert, dass selbst ein Offizier des 16. Jahrhunderts sein reiches und feudales Leben wegwirft, um betteln zu gehen? | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Übung | Ich habe Euch dazu ab Seite 91 im Arbeitsheft verschiedene Grundsätze aufgeschrieben. Teilt sie ein, ob sie aus dem klösterlichen Leben und der Regel des Heiligen Benedikt [1.500 Jahre alt] oder aus der Neuzeit stammen. Zur Einfachheit ist die Sprache angepasst, damit sie in heutigem Deutsch verständlich ist und ein Stück weit auch verfremdet, damit es nicht gleich ins Auge springt. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Auswertung | Alle Grundsätze entstammen der Regel des Hl. Benedikt aus dem 06. Jahrhundert:
Vielleicht seid Ihr überrascht, dass sich hinter dem 1.500 Jahre alten Regelwerk des Hl. Benedikt Grundsätze verbergen, die man in der Gegenwart vermisst und daher wieder neu einfordert. Der Hl. Benedikt tat dies aus dem Studium der Hl. Schrift, dem eigenen Nachdenken [nicht über die „sozialen Netzwerke“], und seinem regelmäßigen Gebet, bei dem er alles nochmals vor Gott getragen hat. Das stützt meine These, dass zumindest unsere Gesellschaft anders aussehen würde, wenn wir uns enger an das Wort Jesu halten würden. Das Scheitern von Staat, Gesellschaft und leider auch der Kirche, ist nicht ein Scheitern des Glaubens, sondern der Menschen, die den Glauben nicht mehr ernst nehmen, sondern lächerlich finden. Jesus sagt, dass man… …keine Kinder missbrauchen darf [Mt 18, 1-6 …keinen Krieg führen darf [Mt 5,9] …sich nicht bereichern darf [Mt 19, 23-24] …demokratische Freiheit und Gleichberechtigung wahren sollen [Mt 23-25] …für kranke, alte und arme Menschen fürsorgepflichtig sind [Mt 11 / Mk7] …Verantwortung für die Schöpfung haben [Mk 16,15] Man könnte das so fortsetzen. Anstatt den Glauben in Frage zu stellen, müssen wir uns in Frage stellen, wie weit weg wir von dem sind, was Gottes Sohn uns als Werte vermittelt hat. Und das nur deshalb, weil diese Werte – zum Wohle aller, der ganzen Schöpfung, der Nachhaltigkeit und des Friedens Willen – eben auch Verzicht fordert, dass wir nicht alles sein können, was wir wollen, nicht alles tun können, was wir wollen und nicht alles haben können, was wir wollen. Das hat nichts damit zu tun, dass unsere Freiheit eingeschränkt wird, sondern nur die Willkür, die oft nicht erkennt, dass das, was man selber als Freiheit sieht, unter Umständen die Freiheit anderer beschneidet oder zerstört. Jede/r hat sein/ihre Daseinsberechtigung! Leben nach Gottes Wille geht nur unter Verzicht, Hingabe, Versöhnung, Toleranz, Respekt und Akzeptanz. Alles andere ist eine Form der Degeneration, die uns in der Evolution zurückwirft auf das primäre Rudelverhalten. Oder wie es Titus Maccius Plautius [ca. 2. Jh. vor Christus] und später Thomas Hobbes im 17. Jh. sagten: „Homo homini lupus est.“ – Der Mensch ist des Menschen Wolf. |
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Madonnenfigur
Die Marienfigur, eine schwarze Madonnendarstellung, wurde der Legende nach 1,6 km entfernt in einer Nische an einem Felsvorsprung im Jahre 880 von Hirten gefunden. Zuvor sei die Statue vor den maurischen Invasoren [der damalige Islam] dort versteckt worden.
Sie zeigt die Mutter Gottes mit Jesus, gekrönt als König.
Die Darstellung Mariens und ihren Sohn als Regenten verweist darauf, dass diese Madonna als Schutzheilige Kataloniens gilt.
Auf Grund dessen, was zur politischen Bedeutung des Klosters bereits gesagt wurde, versteht sich auch der Zusammenhang.
Wenn Ihr an der Madonnenstatue angekommen seid, betet still ein „Gegrüßet seist Du Maria“, oder bringt Eure Sorgen und Anliegen vor Jesus.
Kapelle und Gipfelkreuz des Heiligen Erzengels Michaels
Wenn wir auf den Gipfel fahren, sind wir ca. 1.000 müNN. Auf dem Rückweg kommen wir auch an der Kapelle des heiligen Erzengels Michaels und dem Gipfelkreuz des Heiligen Erzengels Michaels vorbei.
Der Erzengel Michael ist das Sinnbild dessen, der das Böse restlos besiegt.
In der Darstellung der Offenbarung des Johannes kann man folgende – hier gekürzte Geschichte – lesen:
Luzifer – dessen Name aus dem Lateinischen stammt und seine Wurzel in „lux ferre“, also „Licht tragen“ hat, war einer der oberen Engel, die Gott sehr nahe dienten. Er und die Seinen waren die Lichtträger des Himmels.
Luzifer war es aber nicht genug Gott zu dienen. Er wollte selber die Position Gottes einnehmen und wie Gott herrschen über Leben und Tod.
Daher rief er zur Rebellion im Himmel auf.
Michael, dessen Name [hebr. מיכאל] bedeutet: „Wer ist wie Gott?“ [was die Antwort impliziert: „niemand“], stellt sich Luzifer in den Weg und besiegt ihn.
Wie ein trotziges Kind und voller Wut und Neid flieht er zur Erde und zerstört an der wunderbaren Schöpfung Gottes alles, was er zerstören kann.
Am liebsten durch Menschen, die sich von ihm verführen lassen.
Nun denkt über all das nach, was wir die letzten eineinhalb Wochen bedacht und besprochen haben, denkt an Euch selber, an Euer familiäres, gesellschaftliches, berufliches Umfeld, an unser Land, an Europa und die Kriege und dann auch weltweit.
Die Sehnsucht der Menschen ist im Regelfall bei allen gleich – und dennoch ist es der Mensch, der sich dazu verleiten lässt, diese Sehnsüchte aufzugeben, um genau das Gegenteil zu machen.
Jede/r einzelne von uns aber hat die Macht und die Kraft wie Michael sich dem Bösen in den Weg zu stellen.
Es fängt schon da an, wo man jemanden nicht leiden kann und ausschließen möchte, meidet, oder verachtet.
Da hat das Böse schon gewonnen.
Aber – und das sage ich aus meinem halben gelebten und meist nicht schönen Jahrhundert: Je mehr Du dem Pfad des Guten folgst, wird sich das Böse an Dir austoben – und es Dir gehen wir Jesus: um ihn zu beseitigen bediente man sich einer Lüge, die ihn des Hochverrates beschuldigte. Aber bereits im Vorfeld hat man ihm den Umgang mit Dieben, Säufern, Prostituierten und Betrügern vorgehalten und wollte ihm unterstellen auch solch einer zu sein.
Wenn Jesus sagt, dass wir, wenn wir ihm dienen wollen, unser Kreuz auf uns nehmen sollen und ihm nachfolgen sollen, dann meint er genau das: Wer sich für den guten Weg entscheidet, wird daran zerbrechen – aber auch auferstehen.
Rosenkranzweg zur Santa Cova de Montserrat
Abschnitt | Inhalt | Anmerkung |
Hinführung | Der Rosenkranzweg hat 15 Themen aus dem Leben Mariens und Jesu. Wir werden 11 Stationen in unsere Reflexion einbetten. Den traditionelle Rosenkranz beten wir nicht, sondern eine Form, in der Dein Leben Teil der Geschichte Jesu und Mariens, Teil des Gebets, Teil des Nachdenkens ist. | |
Kreuzzeichen | ||
Credo | Ich glaube an den einen Gott, den Vater, den Allmächtigen, der alles geschaffen hat, Himmel und Erde, die sichtbare und die unsichtbare Welt.
Und an den einen Herrn Jesus Christus, Gottes eingeborenen Sohn, aus dem Vater geboren vor aller Zeit: Gott von Gott, Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott, gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater; durch ihn ist alles geschaffen.
Für uns Menschen und zu unserem Heil ist er vom Himmel gekommen, hat Fleisch angenommen durch den Heiligen Geist von der Jungfrau Maria und ist Mensch geworden.
Er wurde für uns gekreuzigt unter Pontius Pilatus, hat gelitten und ist begraben worden; ist am dritten Tage auferstanden nach der Schrift und aufgefahren in den Himmel.
Er sitzt zur Rechten des Vaters und wird wiederkommen in Herrlichkeit, zu richten die Lebenden und die Toten; seiner Herrschaft wird kein Ende sein.
Ich glaube an den Heiligen Geist, der Herr ist und lebendig macht, der aus dem Vater und dem Sohn hervorgeht, der mit dem Vater und dem Sohn angebetet und verherrlicht wird, der gesprochen hat durch die Propheten, und die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche.
Ich bekenne die eine Taufe zur Vergebung der Sünden. Ich erwarte die Auferstehung der Toten und das Leben der kommenden Welt. Amen. | |
Vater Unser | ||
Gegrüßet... | ||
1. Station | Verkündigung des Herrn | |
Stell Dir vor, Du bist etwa 13 oder 14 Jahre alt. Die Bundesregierung lädt Dich zu einem Gespräch ein und überträgt Dir die Aufgabe in ein Land zu gehen, das unter einem Diktator leidet. Sie traut Dir zu ihn dazu bewegen zu können in seinem Land die Demokratie schrittweise einzuführen und auf seine diktatorische Alleinherrschaft zu verzichten. Wie würdest Du Dich fühlen? Nicht anders ging es Maria. Das Land lechzte nach Freiheit. Besetzt von den Römern, geknechtet mit hohen wirtschaftlichen Abgaben, demoralisiert, seine Werte vergessend, am Boden seines Selbstverständnisses, wartete das Volk auf einen, der es befreit. Maria bekommt gesagt: „Du wirst diesen Befreier auf die Welt bringen!“ Aber Gott lässt sie entscheiden. Sie kann „Nein“ sagen. Aber sie sagt „Ja“. Ohne dieses „Ja“ wüssten wir nichts von den christlichen Grundsätzen und Werten, die sich zu großen Teilen in unserem Grundgesetzt wiederfinden…..und die wir für uns persönlich als Listung von anderen gerne einfordern. Gott also bindet den Verlauf der Menschheitsgeschichte an das Einverständnis und Mittun des Menschen. Er hat auch Dir Talente mitgegeben, damit Du mithilfst, dass diese Erde für die Menschen aller Zeit bewohnbar bleibt – in Wohlstand für alle, nachhaltig, in Frieden. Überlege Dir, was ist Deiner Meinung nach Deine Aufgabe, die Gott für Dich hat oder von Dir erwartet? Hast Du diese Aufgabe angenommen und erfüllst Du sie? Gib bitte die Gründe für Deine Antwort an. | ||
Gebet | Maria, Du hattest echt Mut. Träumtes Du nicht von einer Familie mit Josef? Einer tollen Hochzeit, Kindern, ein glückliches Leben? Das alles stelltest Du zurück, um mit Deiner Entscheidung Mutter des Sohnes Gottes zu werden, der Menschheit zu helfen Frieden zu finden und das Leben zu achten und zu schützen. Danke, Maria, und Respekt! Das macht Dir so schnell keine nach! Amen. | |
Gegrüßet... | ||
2. Station | Maria bei Elisabeth | |
120km lang war die Strecke, die das schwangere Mädchen Maria zu Fuß zurücklegte, um ihrer Cousine Elisabeth zu berichten, was passiert war. Ihr konnte sie vertrauen und sie musste mit jemandem reden, der sie nicht schräg anschaut, wenn sie sagt: „Du, ich bin schwanger, aber von Gott!“ Wir wissen ja auch nicht, wie das Elternhaus von Maria auf diese Nachricht reagierte. Von Josef wissen wir, dass er sich erst von Maria trennen wollte, es aber dann doch nicht gemacht hat, weil ihm ein Engel im Traum wissen ließ, dass das schon in Ordnung mit der Schwangerschaft Mariens und wen sie da auf die Welt bringen wird. Wie sieht es mit Deinem Umfeld aus? Kannst Du mit Deinen besten Freundinnen oder Freunden unbefangen über Glauben sprechen, oder wirst Du dann schräg angeschaut oder musst Du Dir dann Kommentare anhören? Traust Du Dich, oder hältst Du Dich lieber zurück? Mit wem kannst Du am Besten über Glauben sprechen? | ||
Gebet | Für Glauben schämen? Wieso? Ich muss mich nicht zur Kirche als Institution bekennen, aber zu einem Jesus Christus, der ausschließlich Gutes getan, sich für Wahrheit, Freiheit, Gerechtigkeit, Gleichberechtigung, Toleranz, die Armen, Kranken, Verachteten und den Frieden eingesetzt hat? Warum sollte ich mich zu DEM NICHT bekennen? Amen. | |
Gegrüßet... | ||
Lied | "Groß sein lässt meine Seele den Herrn"; Str. 1 | Seite 46 |
3. Station | Jesu Geburt | |
Wie ein Gefängnisgitter umschließt das Stahlgewebe die Szene von Weihnachten. Fest der Liebe unter Beklemmung. Liebe wagen – und dafür bezahlen. In Jesu Fall – mit dem Leben. | ||
S T I L L E | ||
Gegrüßet... | ||
Lied | „Peace, Frieden, Shalom, Salam“ | Seite 48 |
4. Station | Darstellung des Herrn / Mariä Lichtmess | |
Es war vorgeschrieben, dass das erste männliche Kind Gott zurückgegeben wird. In der damaligen Rechtsprechung waren Frauen rechtlos. Hatte man einen Sohn, dann hatte man jemand, der für die Eltern, wenn sie mal alt und gebrechlich sind, die rechte vor dem Gesetz wahrnehmen und auch für sie Verantwortung übernehmen konnte. Daher war jedes Ehepaar darauf bedacht einen Jungen geschenkt zu bekommen. Hat einem Gott diesen Wunsch erfüllt, dann zeigte man sich dankbar, wenn man dieses Kind Gott zurückschenkte und es Gott überließ, was er mit dem Kind einmal vorhat. Man versprach damit, mit Gott nicht zu streiten, wenn er z.B. dieses Kind als Prophet auserwählt und es dann in die Fremde führt. Für uns bedeutet dies eine ganz große Frage: Was darf mich Glaube kosten? Was bin ich bereit aufzugeben, um den Menschen das zu erzählen und vorzuleben, was Gottes Wille und Jesu Lehre sind? Oder ist für mich Glaube nur solange akzeptabel, solange er nichts von mir verlangt, mich nichts kostet, ich keine Nachteile davon habe? | ||
Gebet | Du hast den Himmel verlassen, Gott, um uns zu besuchen. Du wurdest geboren, damit Dein Wort, das man schon Jahrtausende hörte und verkündete nun ein Gesicht bekam. Du hast unter uns gelebt, damit Deine Liebe begreifbar, fühlbar wird. Du hast große Hoffnung auf uns Menschen gesetzt, dass wir Einsicht haben können, verzeihen können, Liebe und Frieden wirklich wollen. Es kam so ganz Vieles so ganz anders……… Verzeih mir! Amen. | |
Gegrüßet... | ||
5. Station | Der elfjährige Jesus im Tempel | |
Erst 11 Jahre alt ist Jesus, und er weiß auch was. Nicht nur die, die die damalige Theologie studiert haben. Aber von sich aus hätten sie ihn nicht gefragt. Er hat sich schon zu Wort melden müssen. Kirche hat in den letzten Jahrzehnten selten auf die nächste Generation gehört. Aber die nächste Generation hat sich auch oftmals komfortabel bequemt. Wenn’s mich nicht angesprochen hat, hab ich‘s halt verlassen – anstatt wahrzunehmen, dass das, für was Jesus steht, zu wichtig ist als es nur unter dem „Es-muss-mir-Spaß-machen-Faktor“ zu sehen. Was passt Dir an Kirche nicht? Was soll sich wie ändern? Was bist Du bereit dafür zu tun? | ||
Gebet | Du, Gott, nimmst mich ernst. Manche Menschen nicht. „Was hast Du schon bisher geleistet?“ „Komm Du mal in mein Alter!“ „Wenn Erwachsene reden, hast Du den Mund zu halten!“ „Dir fehlt Lebenserfahrung!“ „Solange Du Deine Füße unter meinen Tisch streckst!“ Und doch hat Gott seine ganze Hoffnung auf das Kind in Bethlehem gesetzt! Du nimmst mich ernst, Gott. Du machst mir Mut als junger Mensch mitzuwirken, dass Welt sich verändert. Amen. | |
Gegrüßet... | ||
6. Station | Jesu Angst | |
Auch Jesus hatte Angst. Auch wenn ich Hoffnung habe, heißt das nicht, dass mir nichts Angst machen könnte. Was macht Dir in Deinem Leben Angst? | ||
S T I L L E | ||
Gegrüßet... | ||
Lied | "Groß sein lässt meine Seele den Herrn"; Str. 2 | Seite 46 |
7. Station | Jesu Kreuzweg | |
Das Schlimme war nicht das Gewicht des Kreuzes, sondern die Enttäuschung. Da hat er so vielen Menschen geholfen: Blinden, Tauben, Stummen, Lahmen, Aussätzigen, selbst den Toten. Im Gerichtshof hat Pilatus die Menschen gefragt, ob sie ihn oder einen Mörder frei haben wollen. Wie muss es weh getan zu haben in Jesu Herz zu hören, dass sie schrien „Barrabas“. Nun stehen sie am Straßenrand, spucken ihn an, auch die, denen er geholfen hat. Wer hat Dich in Deinem Leben schon zutiefst enttäuscht? | ||
Gebet | Es tut sehr weh, Jesus. Da habe ich Menschen Vertrauen geschenkt – und sie haben mich verraten. Da habe ich Menschen Liebe geschenkt – und sie haben mich betrogen. Da habe ich Menschen Nähe geschenkt – und sie haben mich verletzt und gekränkt. Da habe ich Menschen meine Offenheit angeboten – und sie haben mich ausgenutzt. Da habe ich mich zu Menschen solidarisiert – und sie haben mich im Stich gelassen, als ich sie gebraucht hätte. Warum tut es nur so weh – und scheint gar nicht aufzuhören. Manchmal ist es auch kaum auszuhalten. Ist es das, was auch Du erlitten hast? Hilf mir es zu tragen. Amen. | |
Gegrüßet... | ||
8. Station | Jesu Tod | |
Er hat es getragen, diese Enttäuschung und kann am Kreuz, kurz vor seinem Tod sagen: „Herr, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ Und Du? Kannst Du Deinen Peinigern und denen, die Dich verletzt, gekränkt, enttäuscht haben, verzeihen? | ||
Gebet | Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens,
dass ich Glauben bringe, wo der Zweifel droht; dass ich die Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält; dass ich Licht entzünde, wo die Finsternis regiert; dass ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt. Herr, lass mich trachten: nicht, dass ich getröstet werde, sondern dass ich tröste; nicht, dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe; nicht, dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe.
Denn wer sich hingibt, der empfängt; und wer stirbt, der erwacht zum ewigen Leben. Amen. | |
Gegrüßet... | ||
Lied | "Groß sein lässt meine Seele den Herrn"; Str. 3 | Seite 46 |
9. Station | Jesu Auferstehung / Ostern | |
Nicht für möglich zu halten…… Nicht zu glauben……. Später werden die beiden Freunde, die aus Emaus kommen, den Worten der Frauen nicht glauben, dass Jesus auferstanden sei. Sie sind so davon überzeugt, dass so etwas nicht passieren kann, dass sie nicht einmal Jesus wahrnehmen, der gerade mit ihnen gemeinsam den Weg nach Emaus geht. Selbst Petrus bezeichnet die Nachricht der Frauen, dass Jesus auferstanden sei, abfällig als „Weibergeschwätz“. Kaum zu glauben. Wäre nichts dran gewesen an diesen Berichten, der Glaube hätte sich nicht durchgesetzt. Aber er gab Halt so vielen, die in Lebenssituationen gerieten, die ausweglos, katastrophal, vernichtend waren. Man kann das Leben nach dem Tod nicht beweisen, aber kann man beweisen, dass es das nicht gibt? Glaubst Du an ein Leben nach dem Tod? Wenn „JA“ – was gibt Dir die Gewissheit, dass das etwas dran ist. Wenn „Nein“ – was hat Dich von diesem Glauben entfernt? | ||
Gebet | Sterbend am Kreuz konntest Du nicht sehen, dass die Auferstehung auf Dich wartet. Wenn ich eine schlimme Zeit in meinem Leben durchmache, eine Krise habe, habe ich nicht selten das Gefühl, dass das Elend nicht enden will. Auch Du hast gezweifelt, als Du gerufen hast: „Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen!“ Doch die Auferstehung war schon da – wenn auch nicht sichtbar. Du, Gott, kannst Dich nicht damit abfinden, dass Deine geliebten Kinder endlos leiden. Du willst, dass sie leben. Im Buch der Weisheit heißt es: „Gott hat den Tod nicht gemacht. – Durch den Neid des Teufels kam der Tod in die Welt!“ Bringt der Teufel Neid und Tod – bringst Du, Gott, Auferstehung und Leben. Schenke auch mir immer wieder Auferstehung und Leben, wenn ich Zeiten in meinem Leben durchmache, die nur schwer zu ertragen sind. Danke Dir, denn Du bist gut und ein Freund der Menschen – auch mein Freund. Amen. | |
Gegrüßet... | ||
10. Station | Pfingsten | |
Jesus hat seine Aufgabe erfüllt. Er sendet seinen Geist, damit Du sein Wort in der Welt weiterverbreitest und damit der Welt eine Chance gibst, eine Zukunft zu haben und sich nicht selbst zugrunde zu richten. Nun bist Du dran. Der Kreis schließt sich: Welcher Ruf ergeht an Dich und welche Aufgabe erkennst Du als Gottes Auftrag an Dich? Nun taucht die Frage nochmals auf. Nimm Dir die Übung von der 1. Station nochmals her. Schau Dir Deine Antworten nochmals an. Ggf. korrigiere Deine Aussagen. Wir werden den Heiligen Geist anrufen und in Stille weitergehen. Mache Pfingsten mit Dir und Deinem Schöpfer aus, soweit das möglich ist. | ||
Gegrüßet | ||
Lied | "Atme in uns, Heiliger Geist" | Seite 49 |
11. Station | Maria Königin | |
Nirgendwo steht in der Heiligen Schrift, dass Maria im Himmel gekrönt wurde. Oft aber ist vom Siegeskranz zu lesen – womit in der Hl. Schrift gemeint ist, dass – egal, was das Leben uns hier auf Erden abringt – Gott uns im Himmel alles an Glückseligkeit schenken wird. Wie wir uns das vorzustellen haben, wissen wir nicht. Wenn wir aber Platon in seiner Ideenlehre, seinem Höhlengleichnis ernst nehmen, dann ist unser tiefstes Sehnen ein Erinnern an etwas, was wir hier nicht auf Erden haben. Als Beispiel: ewiger Friede oder vollkommene Liebe. Bildlich können wir uns nicht vorstellen, was das ewige Leben oder der Himmel, oder wie immer wir das auch nennen möchten, darstellt. Aber wenn wir unser tiefstes Sehnen nach dem, was wir unter einem vollkommenen Leben und Glück vorstellen [und dabei das rein materialistische ausklammern], Raum geben, haben wir eine ungefähre Spürbarkeit dessen, was uns in der Ewigkeit der Liebe Gottes und seiner Geborgenheit erfahren und genießen dürfen. Schau Dir dazu nochmals Dein Bild auf Seite 58 an. Ändere oder ergänze es, wenn Du möchtest. Sei Dir gewiss: Gott wird Dir alles erfüllen, was Dich glücklich machen wird. Lebe aus dieser Hoffnung! | ||
Gegrüßet... | ||
Zielpunkt: | Santa Cova | |
Nehmt Euch Zeit und findet Euch zusammen, um Euch über die Ergebnisse des Rosenkranzweges auszutauschen. Wir machen KEIN Plenum, da es sich in den vielen Einzelaufgaben ums ehr persönliche und intime Dinge handelt! Es bleibt bei Euch und Ihr teilt es nur mit dem/denen, dem/denen Ihr vertraut. | ||
Abschluss | Wir zünden Kerzen an – falls das erlaubt ist – und sprechen eine Bitte an Gott für Menschen aus unserer Gruppe aus. Jede/r wähle, für wen sie/er seien Bitte aussprechen möchte. | |
Gegrüßet... | ||
Vater Unser | ||
Lied | "Groß sein lässt meine Seele den Herrn"; Str. 4-5 | Seite 46 |
Diese Route Spirituelle zum Rosenkranzweg zur Santa Cova de Montserrat ist die persönliche Arbeit von Josef Metzinger resultierend aus seinen Reisen nach Barcelona und den Besuchen des Klosters Montserrat in den letzten 30 Jahre. Diese Route Spirituelle darf ohne sein Einverständnis nicht genutzt oder weiterverbreitet werden!